Freitag,
18. Juli 2008
Alles für die Rettung der Seelen
Freitag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Green LC
Mt 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen
deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas,
das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und
seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die
weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz
gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage
euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt:
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn
ist Herr über den Sabbat.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.
Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde unser Herz nach deinem Herzen.
1. Mit dem Herrn gehen. Der Kontext dieses Abschnittes verdient eine genauere Betrachtung. Jesus ging mit seinen Jüngern durch ein Kornfeld ‐ vielleicht nahmen sie eine Abkürzung auf dem Weg zur Synagoge, weil sie am Sabbath nur eine kurze Wegstrecke gehen durften. Sie hatten den Vorzug einer familiären und freundschaftlichen Beziehung mit dem Sohn Gottes. Die Jünger fühlten sich bei ihm wohl und waren unbesorgt, sie fühlten sich an der Seite des allwissenden und allmächtigen Herrn sicher. Diese persönliche Zeit mit Jesus muss für sie sehr wichtig gewesen sein; es gab ihnen ein tiefes Vertrauen, dass sie von Jesu Beispiel lernen durften, und dieses Vertrauen begleitete sie auch dann noch, als Jesus nach der Auffahrt in den Himmel nicht mehr sichtbar bei ihnen war. Jesus ist aber immer noch bei uns gegenwärtig, wenn auch nicht sichtbar. Er wohnt durch seine heiligmachende Gnade in uns. Wir müssen nur unseren Geist und unser Herz zu ihm im Gebet erheben. Wie sehr würde das unsere Art zu fühlen verändern, wenn wir uns öfter daran erinnerten!
2. Das Problem der Prioritäten. Dieser idyllische Moment wird von den Pharisäern gestört, die in der Nähe gewesen sein mussten ‐ vielleicht gingen sie in die gleiche Synagoge zum Gebet. Sie beobachten jede Bewegung ganz genau, die Jesus und seine Jünger machen, und sie kritisieren die Jünger sofort, als diese am Sabbath „arbeiten”, indem sie Ähren abrissen. Das war zwar kaum ein schwerer Verstoß gegen das Gesetz, aber sie waren besessen davon, die kleinsten Förmlichkeiten des Gesetzes zu beachten, während sie dessen Sinn vollkommen übersahen. Wenn auch wir uns als Perfektionisten aufführen und andere wegen unwichtiger Förmlichkeiten kritisieren, kann es ein Hinweis dafür sein, dass wir uns gut darstellen wollen, um unsere eigenen schweren Fehler zu überdecken. Sicherlich gibt es Aspekte unseres Glaubens und der christlichen Moral, die man nicht verhandeln kann, aber wir müssen daran denken, dass Liebe und Barmherzigkeit und die Rettung der Seelen vor äußerlichen Förmlichkeiten kommen.
3. Kritik, die nicht aufbaut. Ein anderer Hinweis für die unlautere Absicht der Pharisäer ist die Tatsache, dass ihre Kritik die anderen nicht aufbauen und leiten soll, sondern allein kritisiert und anklagt. Anstatt Jesus und seine Jünger zur Seite zu rufen, um ihnen zu erklären, wie sie das Gesetz verstehen, bringen sie ihr Urteil mit grober Bitterkeit vor. Christus dagegen antwortet geduldig und gibt ihnen als Erklärung für das Verhalten der Jünger ein objektives Argument als Rechtfertigung. Er lässt sich bei dieser Gelegenheit nicht auf einen Streit ein, sondern versucht, die Augen und das Herz der Pharisäer zu öffnen. Bei einer späteren Gelegenheit ergreift er einen offensiveren Ton, als seine freundlichen Bemühungen immer wieder abgelehnt werden und als es notwendig ist, die Zuhörer davor zu bewahren, in die Falle der Pharisäer zu stürzen. Jesus, der sanft und demütig von Herzen ist, will immer nur helfen und die Verlorenen retten.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für deine Gegenwart in meinem Leben und bitte dich darum, mir zu helfen, mir an diesem Tag bewusster zu machen, dass du mich jeden Tag begleitest. Ich möchte dir ähnlicher werden, so sanft und demütig von Herzen sein wie du, und immer bereit zu sein, für die Wahrheit einzustehen. Verwandle mich mit der Kraft deiner Gnade!
Vorsatz: Heute will ich mich besonders anstrengen, bewusst an Jesu Gegenwart in meinem Leben zu denken und nicht unfreundlich über andere zu urteilen.