Tägliche Meditationen
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Samstag,
30. März 2019

Von Herzen beten

Samstag der dritten Woche der Fastenzeit

Eric Briemle

Lk 18,9-14
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit, um wirklich von Herzen mit dir zu sprechen. Auf das, was du mir heute zu sagen hast, möchte ich hören.

Bitte: Jesus, gib mir ein Herz nach deinem Herzen.

1. Herzenssache. Der Pharisäer plappert mit Gott über Äußerlichkeiten, indem er seine Taten auflistet, aber er geht nicht zum Kern, seinem Herzen. Echtes Gebet ist ein Zwiegespräch von Herz zu Herz. Weil der Pharisäer nicht vom Herzen her betet, spielt die Beziehung zu Gott keine Rolle, er übersieht somit auch, was in seiner Beziehung zu Gott noch fehlt und kehrt nicht als Gerechter vom Gebet zurück. Er lebt trotz der Erfüllung aller Pflichten am wahren Leben mit Gott vorbei.

2. Sei mir Sünder gnädig. Der Zöllner hingegen ist, auch wenn er wirklich Böses getan hat, ein Herzensmensch. Er erkennt in seinem Herzen, dass er Unrecht getan, und weiß, dass er die Vergebung von Gott nicht verdient hat, dass er ihn aber trotzdem um diese Vergebung bitten kann und sich ändern will. Diese Einstellung genügt, damit Gott, der unsere Freiheit respektiert, aktiv werden, in unser Leben kommen und uns heilen kann.

3. Er kehrte als Gerechter nach Hause zurück. Jesus geht einen Schritt weiter, als nur zu sagen: "Der Zöllner hat erkannt, was richtig ist". Nein, der Zöllner kehrt sogar als Gerechter nach Hause zurück. Das gibt Mut. Es zeigt, dass wir trotz und gerade wegen unserer Unzulänglichkeiten und Sünden zu Gott gehen können und aus dieser Begegnung als Gerechte zurückkehren. Das größte Hindernis in unserem Leben ist also nicht unsere mangelnde Tugendhaftigkeit, sondern das Auf-unseren-Sünden-Sitzenbleiben, nicht zu Gott zu laufen und ihn wirken zu lassen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich habe gesündigt, also Dinge getan, die meine Beziehung mit dir und meinen Mitmenschen verletzt haben. Ich bitte dich um die Gnade der Vergebung. Auch und noch mehr möchte ich dich um die Gnade bitten, dass du mich davor bewahrst, ohne dich das Leben meistern zu wollen, blind zu sein für meine eigenen Fehler, damit ich nicht am wahren Leben mit dir vorbeilebe.

Möglicher Vorsatz: Ich werde prüfen, ob es Situationen in meinem Gebet gibt (im täglichen Gebet oder der heiligen Messe…), bei denen ich nur plappere und nicht von Herz zu Herz mit Gott kommuniziere, und eine dieser Situationen konkret anpacken.

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