Tägliche Meditationen
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Freitag,
7. Dezember 2007

Erstaunlicher Glaube

Freitag der ersten Woche im Advent
Heiliger Ambrosius, Bischof, Kirchenlehrer, Gedenktag

P. Edward McIlmail LC

Mt 9,27-31
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrieen: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:   Gütiger Jesus, ich bin schwach, aber ich nähere mich dir jetzt im Gebet voll Vertrauen auf deine Barmherzigkeit und Geduld. Ich liebe dich, weil das Licht deines Geistes mich so oft aus der Dunkelheit geführt hat. Ich hoffe, eines Tages in das Licht deiner Gegenwart bis in alle Ewigkeit einzutreten. Lass mich in dieser Zeit des Gebets dir näher kommen.

Bitte:  Herr, gewähre mir einen lebendigen Glauben, der sich wirklich in meinem Alltag bewährt.

1. Dem Herrn Grenzen setzen. Ehe Jesus sein Wunder wirkt, stellt er den Blinden eine gezielte Frage: „Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann?” Unser Herr will wissen, ob ihre Bitte im Glauben verwurzelt ist. In gewissem Sinne ist die Antwort offensichtlich. Die bloße Tatsache, dass sie zu Jesus kommen, zeigt ihren Glauben an ihn. Dennoch lehrt uns die Erfahrung, dass diese Frage hin und wieder sehr schwierig sein kann. Wir leiden womöglich an einer schweren Schuld oder einer schweren Verletzung aus der Vergangenheit und fragen uns heimlich, ob Christus uns wirklich helfen kann. Wir schämen uns vielleicht, eine solche Befürchtung zuzulassen. Was wir brauchen, ist Vertrauen. Christus kümmert sich um uns und will uns helfen. Aber er verlangt auch von uns, dass wir ihm vertrauen. Gibt es einen Bereich tief in mir, wo ich fürchte, dass Christus mir nicht helfen kann?

2. Das „fiat” Christi. Bei der Verkündigung spricht Maria ihr berühmtes fiat („Mir geschehe” nach dem Willen Gottes). Hier scheint ihr Sohn diesen Ausspruch umzudrehen: „Es soll geschehen”, wie ihr glaubt. Es ist einzig und allein der Glaube der Blinden, der den Weg für ihre Heilung öffnet. Das wahre Hindernis für eine Heilung ist niemals Gleichgültigkeit seitens Christi; es ist ein Mangel an Glauben. Denken wir daran, wie die Menschen seiner Heimatstadt Jesus Grenzen setzten: „Und er wirkte dort nicht viele Wunder wegen ihres Unglaubens” (Mt 13, 58). Wartet Christus auf mich, dass ich ihm meinen Glauben bei nächster Gelegenheit zeige?

3. Göttliche Diskretion. Jesus will auf seine Wunder nicht besonders aufmerksam machen. Das mag uns sonderbar erscheinen. Das Wunder zeigte Christi Macht und spiegelte den göttlichen Ursprung seines Auftrags wider. Wollte er keine Öffentlichkeit? Sicherlich würde sie mehr Aufmerksamkeit auf seine Botschaft lenken. Unser Herr fürchtete wahrscheinlich, dass die Nachricht über seine Wunder seinen Auftrag untergraben könnte. Schließlich bestand der Kern seiner Botschaft nicht darin, als Wundertäter zu erscheinen, sondern er wollte das Reich Gottes verkünden und das Volk zur Buße aufrufen. Es ist nicht einfach, Menschen zur Reue zu ermutigen. Das erfordert Veränderung ‐ und Menschen wollen häufig keine Veränderung. Die Nachricht über Jesu Wunder hätte vielleicht nur dazu gedient, sie von dem abzulenken, was er wirklich von ihnen wollte: eine Veränderung des Herzens, und nicht nur Bewunderung für ein großes Wunder. War ich zu abgelenkt durch das Große, das Christus in meinem Leben gewirkt hat? Und zwar so sehr, dass ich vergesse, dass er von mir verlangt fortzufahren, mich zu bessern?

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, mein Auge auf das zu richten, was am wichtigsten für meine Freundschaft mit dir ist. Niemals soll mein Gebetsleben auf eine Reihe von Bitten um einen persönlichen Gefallen reduziert werden. Du möchtest von mir, dass ich dir näher komme, dir mehr vertraue und dich mehr liebe. Gewähre mir die Gnade, richtig auf diesen Ruf zu antworten.

Vorsatz:   Ich will versuchen, jemandem zu helfen, dass er seine persönliche Situation oder ein Ereignis aus den Nachrichten im Licht des Evangeliums sieht; so kann man eine Unterhaltung von der christlichen Botschaft durchdringen lassen.

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