Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
14. September 2016

Nikodemus streift der Wind des Himmels

Fest
Kreuzerhöhung
Hl. Conan O‘Rourke, Märtyrer
Hl. Kresenz, Märtyrer
Hl. Albert von Jerusalem

Dr. med. Christoph Kunkel

Joh 3,13-17
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Einführendes Gebet: Lass auch mich zur dir, mein Heil, aufschauen, auf dass ich lebe.

Bitte: Mein Nikodemus spricht zu Dir, Jesus! Lass mich immer wieder die vom Himmel herabkommende Liebe erkennen und annehmen.

1. Ein Skeptiker. Nikodemus ist das Abbild des modernen Skeptikers. Unter der verkrusteten, zur Ideologie gewordenen Lehre seines Glaubenssystems spürt er das Alte, das göttlich Prophetische im Licht, das aufstrahlt aus der Höhe, das Neue, den Wind des freien Geistes, der weht, wie er will. Dies hat sein Herz berührt, nun will er Auskunft in einem "Glaubensgespräch", wie sie uns aus Diskussionsrunden im Fernsehen bekannt sind: wortreich, scheinbesorgt, in sich selber gefangen. Jesus stoppt diese Fragen und sagt diesem würdigen Herrn zur nächtlichen Stunde, dass er aufs Neue aus dem Geist geboren werden muss. Und damit Nikodemus, angestoßen von dem neuen jüdischen Lehrer und Meister Jesus, dieses Geborenwerden nicht bloß als mentalen, privaten "Transformationsprozess" auffasst, offenbart sich dieser als Gottes Sohn, der vom Himmel kommt und aus neuem Glauben zum ewigen Leben, zum Reich Gottes leiten will. Eine bodenlose Behauptung, wenn man nicht von alters her an die heilende Gottheit glaubt, die in der Not sogar im eigenen Sohn auf die Erde kommen kann.

2. Eine neue Lebensform. Jesus offenbart, dass das Reich Gottes – eine neue Lebensform, die unter den Scheinformen der Zeit und dem Schleier der Umstände verborgen ist – für jeden Menschen, der sich Jesu Leitung anvertraut, anbrechen kann. In dem uralten, jetzt aber neuen Weg Gottes mit seinem erwählten Volk Israel, der Weg also, der schon immer da und bereitet war. In Jesus wird die Totalität der Liebe Gottes in seinem Sohn unter den Menschen nun neu belebt.

3. Nachwirkungen. Verborgen bleibt Nikodemus wohl vorerst, dass die Schlange, die an den Stab zur Rettung geheftet wurde, später einmal dieser vom Himmel gekommene Erlöser, Jesus am Kreuz, sein wird. Und es wird auch nicht berichtet, wie Nikodemus das alles verarbeitet hat. Wir wissen aber, dass er ein Freund, Fürsprecher und Förderer des Herrn in einer politisch-gesellschaftlich vergifteten Zeit blieb.

Gespräch mit Christus: Ich schaue zu dir auf und hoffe auf Erlösung.

Möglicher Vorsatz: Lass mich mit anderen zusammen zum Kreuz aufschauen.

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