Tägliche Meditationen
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Sonntag,
5. März 2017

Die Frechheit des Teufels und die Antwort des Herrn

Erster Fastensonntag
Invocabit

P. Klaus Einsle LC

Mt 4,1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.

Einführendes Gebet: Mein guter Jesus, danke, dass du dir jetzt Zeit für mich nimmst. Ich will ganz da sein, um dir zu begegnen. Ich schenke dir alle meine zerstreuenden Gedanken. Ich freue mich, bei dir zu sein. Denn du bist wunderbar und so liebevoll. Danke. Danke. Danke.

Bitte: Herr, lass mich bei dir Zuflucht suchen, wenn ich in Versuchung gerate, und Hilfe finden.

1. Versuchung: Sättige dich! Es ist schon verwunderlich, dass Jesus sich versuchen lässt. Er ist Gott und hat das nicht nötig. Aber: Er tut das für dich! Er will, dass du in deiner Versuchung nie denkst "Gott versteht das jetzt nicht – ich bin ganz allein." Nein, er will, dass du in der Versuchung zu ihm kommst. Die erste Versuchung: Jesus hat Hunger und Satan lädt ihn ein, seine göttliche Macht zur Befriedigung seiner materiellen Bedürfnisse zu nutzen. Unsere Versuchung könnte lauten (bei knappem Geldbeutel): "Wenn du diese tollen DVDs hättest oder ein besseres Auto oder ein schöneres Kleid – dann wärst du endlich glücklich". Das ist die Versuchung aller Zeiten, in den materiellen Dingen dieses Lebens das Glück zu suchen. Vorsicht, hochaktuell in unserer überaus materialistischen Zeit! Spürst du diese Versuchung? Wie gehst du damit um? Spricht mit Gott in deiner Seele darüber.Antwort Jesu auf die Versuchung: Gott ist wichtiger als das Materielle. Oder wie Ignatius von Loyola sagen würde "Nutze die Dinge dieser Welt nur insoweit, wie sie dir helfen, Gott näher zu kommen – "tantum quantum".

2. Versuchung: Lass dich bewundern! "Wenn du dich von diesem Turm hinunterstürzt, und wenn die Menschen da unten das sehen, werden sie dich sofort als Erlöser anerkennen und dich ehren. Immerhin: In der Schrift steht, dass die Engel dich auf ihren Händen tragen werden." Bei dieser Versuchung spielt der Teufel mit der Heiligen Schrift. Das ist schlau. Das sind diese inneren Versuchungen in unserem Kopf, die uns sagen, dass das doch "ganz gut ist", "Gott doch nichts dagegen haben kann" usw. Und es geht hier um die übertriebene Suche nach Anerkennung. Der Teufel kennt uns gut. Er weiß, wie wir ticken. Daher weiß er auch, wo er am besten ansetzen kann. Und er tarnt und vermischt die Versuchung mit "guten Absichten". Das ist besonders gemein. Da müssen wir auf der Hut sein. Jesus kontert mit der Schrift, die der Teufel vorher zitiert und gegen ihn eingesetzt hat. Vorsicht vor Halbwahrheiten!!Kennst du diese Versuchung, immer wieder zu denken "Komme ich gut an?", "Das kann ich doch nicht tun; was denken denn die andern von mir?", "Das kann ich doch jetzt nicht sagen." "Das ist ja voll peinlich."… Menschenfurcht; sie wird auch "Guillotine der Heiligkeit" genannt. Vorsicht. Es ist viel wichtiger, bei Gott "gut anzukommen" als bei irgendwelchen Menschen.

3. Versuchung: Genieße die Welt! "Alles das will ich dir schenken." Oh, das ist aber schön. Aber zu welchem Preis? - "Wenn du mich anbetest…"Ah, hier liegt das Problem. Der Teufel versucht Jesus mit dem Genuss und "der Welt", was ihn aber die Verankerung seines Lebens in Gott kosten würde. Jesus reagiert schnell und entschieden. "Gott allein sollst du anbeten." Hier hat der Teufel leider den Kernpunkt im Leben Jesu getroffen: seine unendlich liebevolle Beziehung zum Vater. Daher ist die Antwort Jesu radikal. Und Satan spürt, dass er hier nichts zu suchen hat. "Darauf ließ der Teufel von ihm ab".Je entschiedener und klarer unsere Antwort auf die Versuchungen ist, desto schneller zieht der Teufel ab. Mein Tipp:

-Entdecke die Versuchung (z.B. "Ich rede mich jetzt einfach raus")-Nenne sie beim Namen (z.B. "Ich will jetzt gerade lügen, um den einfachen Weg zu gehen)

-Weise sie entschieden zurück (z.B. "Geh weg von mir, Versuchung zur Lüge. Ich will ein wahrhaftiger Mensch sein.")

-Rufe Gott in dein Herz ("z.B. "Komm Heiliger Geist, ich brauche deine Hilfe. Ich bin versucht und brauche Verstärkung im Kampf.")

-Bitte ihn, es zu füllen mit seiner Liebe und seinem Frieden (z.B. "Erfülle das Herz deiner Gläubigen und entzünde in mir das Feuer deiner Liebe")

-Danke ihm ("Danke, dass du mein Helfer bist. Ich liebe dich.")

Gespräch mit Christus: Jesus, mein Herr, danke für dein Vorbild und deine Kraft. Du hast mit der Versuchung gekämpft und sie besiegt, damit ich an deinem Sieg Anteil haben kann. Gib mir heute deinen Geist, der mich von innen her stärkt und mir den Weg des Guten aufzeigt. Danke.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine Versuchung beim Namen nennen und ihr entschieden und schnell widerstehen.

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