Tägliche Meditationen
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Dienstag,
13. Oktober 2020

Das Innere zählt

Dienstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Jan Burghardt

Lk 11,37-41
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist hier sehr hart zu den Pharisäern. Vielleicht hätte ich mich auch gewundert, wenn ich dich zum Abendessen eingeladen hätte und du dir vor dem Essen nicht die Hände gewaschen hättest. Natürlich kennst du den Pharisäer, wie mich auch, durch und durch. Jedes Haar auf meinem Kopf hast du gezählt. Jede Habgier, Raffsucht und Bosheit, jeden meiner - oftmals nicht liebevollen – Gedanken kennst du.

Bitte: Christus, lass mich immer mehr ein verstehender Mensch mit liebendem Herzen werden. Nimm alles Hartherzige von mir, und schenke mir ein reines Herz. Bewahre mich vor jeder Hartherzigkeit.

1. "Er war verwundert." Jesus, wie oft bin ich wie der Pharisäer verwundert. Ich bin auf das fixiert, was mich meine Kultur gelehrt hat, was man mir beigebracht hat, wie man sich zu verhalten hat. Viele Glaubenssätze und Regeln habe ich unreflektiert übernommen. Wie oft schaue ich nur auf das Äußere und meist mehr noch auf das Äußere des Anderen. Betet der Gegenüber genauso andächtig den Rosenkranz, bleibt die Kirchenbank – Nachbarin bis zum letzten Orgelton andächtig sitzen, sind alle zur Feier der heiligen Messe angemessen und würdig gekleidet? Doch letztlich bist du Gott, so ganz anders. Dir geht es nicht um Äußerlichkeiten oder einen Gesetzes-Glauben. Dir geht es um unser Inneres, letztlich darum, dass wir Liebende werden und sind.

2. "Ihr Unverständigen!" Jesus spricht klar, ja hart. Zu den Menschen, die dachten, dass sie es besonders gut machen. Eine Warnung für uns. Verlassen wir uns nicht auf die religiösen Äußerlichkeiten. Nur weil ich beispielsweise Kommunionhelfer, Lektorin, Religionslehrer oder Pastoralreferentin bin, bin ich nicht automatisch ein liebender Christ und ein würdiger Nachfolger Christi. Werden wir verständige und liebende Christen. Laden wir unser Herz ein, beim Herrn und bei den Menschen zu sein.

3. "Das Innere zählt." Wir Menschen haben ein feines Gespür dafür, wo Liebe und Wahrhaftigkeit gelebt wird, wir wissen, wem wir vertrauen können. Wer Jesus liebt und immer in seiner Nähe bleibt, wird nicht anders können, als zu lieben, die Wahrheit zu verkünden. Äußerlichkeiten, Macht, vor den Menschen gut dastehen, wird einem Liebenden nicht wichtig sein. Wer liebt, lebt von innen nach außen. Er hat nur ein Ziel im Blick: Christus und das ewige Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, oft habe ich ein Bild von Gott, das dem der Pharisäer gleicht. Ich achte auf alle Gesetze, halte mich an die zehn Gebote, gehe zur sonntäglichen Messe, spende Geld für die Kirche, weil man es so macht, weil es so vorgeschrieben ist. Dabei merke ich bei aller Pflichterfüllung häufig nicht, dass ich trotz alledem hart geworden bin, mein Umfeld ebenso an der Regeleinhaltung beurteile und mir dabei unmerklich die Liebe zu dir und zu den Menschen abhandengekommen ist.

Vorsatz: Jesus, hilf mir, dass ich dir gefalle, dass ich dich inniglich liebe. Hilf mir auch, all jenen zu verzeihen, die sich aus Bosheit, Raffgier, Macht und Lüge an mir schuldig gemacht haben.

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