Tägliche Meditationen
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Freitag,
2. Mai 2008

Leiden, das Freude mit sich bringt

Freitag der sechsten Woche der Osterzeit

P. Jason Bullock LC

Joh 16,20-23
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich mit einem einfachen Glauben, der mich durch die Höhen und Tiefen des Lebens hindurchträgt. Ich vertraue auf deine liebende Vorsehung, die alle Schritte meines Lebensweges leitet, auch wenn ich nicht immer weiß, wohin dieser Weg mich führen wird. Ich weiß aber, dass du bei mir bist, und dass ich mich vor nichts zu fürchten brauche. Ich möchte dich immer mehr lieben. Ich danke dir für diese Zeit mit dir.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gabe einer unerschütterlichen Hoffnung, die Freude mit sich bringt.

1. Die Welt freut sich. Wenn wir Fernsehen schauen, Zeitschriften lesen oder Radio hören, bemerken wir, dass letztlich ein einziges Produkt zum Verkauf angepriesen wird: Glück. „Zieh das an…, fahr dieses Auto…, fahr dorthin…, und du wirst glücklich sein.” Aristoteles sagte einmal, dass jede Handlung des Menschen letztlich von der Sehnsucht nach Glück bewegt wird. Die Welt sucht und verspricht die schnelle und einfache Erfüllung dieser Sehnsucht. Opfer und Leid wird als unvereinbarer Gegensatz zur Selbstverwirklichung gesehen: Wenn du mit deiner Situation nicht zufrieden bist, dann verändere sie.

2. Ihr werdet weinen und klagen. Und doch ist das Versprechen der Welt, Glück ohne Opfer und Leid zu erfahren, falsch. Aufgrund der Ursünde kam das Leid in die Welt. Es gibt niemanden, der nicht leiden müsste. Wer das Gegenteil behauptet, lügt. Es ist wichtig, dass wir uns in schweren Momenten daran erinnern. Opfer und Leid ist keine ausschließlich christliche Angelegenheit. Wenn es manchmal so aussieht, als ob rücksichtslose Menschen immer die Oberhand gewinnen würden, müssen wir uns stets die Worte aus dem Psalm 37 in Erinnerung rufen: „Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, den Mann, der auf Ränke sinnt. Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem” (Ps 37,7-8).

3. Wie eine Frau in Geburtswehen. Stellen wir uns vor, wir müssten einem ungeborenen Kind den Geburtsvorgang erklären und es könnte seine Meinung zu dem Thema geben. Sicherlich würde es entschieden antworten: „Nein danke, mir geht es hier sehr gut!” Etwas Analoges geschieht auch uns in unserem Leben. Trotz aller Schwierigkeiten ziehen wir das Bekannte dem Unbekannten vor: „Herr, ich will in den Himmel kommen, aber nicht heute.” Und so können wir das Leid, wenn es in demütigem Glauben angenommen wird, mit den Geburtswehen vergleichen, die unserer Geburt ins ewige Leben vorausgehen. Es macht uns bewußt, dass dieses irdische Leben nicht Alles ist. Es hilft uns, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es lehrt uns, wie wir lieben sollen, und das ist die beste Vorbereitung für die Vereinigung mit Gott. Mit dieser Aussicht werden wir zur Einsicht gelangen, dass Leiden größte Freude bewirken kann, wenn es in Glauben angenommen wird.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, hilf mir, die Kreuze, die du auf meine Schultern legen willst, im Geist des Glaubens und aus Liebe anzunehmen. Hilf mir, großzügig „Ja” zu deinem Willen zu sagen im Wissen darum, dass niemand irre gehen kann, der deinen Willen erfüllt.

Vorsatz:   Ich will heute Christus immer wieder Dank sagen in den verschiedensten Umständen dieses Tages, besonders in den unangenehmen.

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