Tägliche Meditationen
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Dienstag,
14. März 2017

Ein Christ, ein Wort

Dienstag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Mathilda
Hl. Konrad Müller OFM, Märtyrer

Br. Mathias Reimer LC

Mt 23,1-12
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Vater, ich komme jetzt zu dir und ich will mir in Erinnerung rufen, dass ich dein Kind bin. Sei du der Meister, dem ich folge, der Lehrer, von dem ich lerne und der einzige Herr, dem ich diene.

Bitte: Jesus, lass mich die Schönheit einer ungeteilten Person erkennen und schenke mir die Gnade, dir und meinen Mitmenschen als solche zu dienen.

1. Das Ideal der Authentizität. Manchmal fällt es uns vielleicht schwer, uns Jesus in seiner Menschheit als ein Beispiel vorzustellen, dem wir wirklich nacheifern können. Doch etwas, was ihn sicherlich auszeichnete, und was ihn deutlich von den Pharisäern unterschied, war seine Authentizität, seine Integrität und innere Einheit. Er kam auf die Erde, um die Menschen zu erlösen und seinem Vater zu dienen. Alles, was er lehrte, vorschrieb, als Ideal vorstellte, war ein Ausdruck von dem, was er war und selber lebte. Wie schön ist es, wenn man sich auf jemandem verlassen kann. Wenn man weiß, dass seine Handlungen mit seinen Worten übereinstimmen. Wie schön, wenn man selber eine zuverlässige Stütze für andere ist. Jesus möchte uns immer mehr zu seinen authentischen Jüngern machen. Mit seiner Hilfe können und sollen wir nach und nach alle inneren Spaltungen und äußeren Fassaden abwerfen; in der Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind und in seiner Freiheit handeln dürfen und sollen.

2. Feinde der Integrität. Wie schwer ist es hingegen, wenn sich jemand von anderen bedienen lässt, sich alles zurechtlegt, die Wirklichkeit so verbiegt, wie er es gerade braucht. In uns selber erfahren wir auch immer wieder eine Schwerkraft, die uns nach unten zieht, verschiedene Pole, die uns anziehen. Wie die Pharisäer verfallen wir manchmal der Eitelkeit, wollen gesehen werden, gut dastehen und machen uns selber zum Ziel von allem. Oder unser Stolz verleitet uns, ein idealistisches Bild von uns selbst zu haben, uns zum Richter über andere zu machen, zum einzig gültigen und absoluten Kriterium. Andere Male verleitet uns unsere Sinnlichkeit, das Leichte und Einfachste zu suchen, faul zu sein und den maximalen Genuss zu erhaschen. Warum stellt uns Jesus im Evangelium diese drei Haltungen als Feinde der Integrität vor? Weil sie uns davon abhalten, zu sein und zu tun wofür wir erschaffen worden sind: unseren Meister, Gott, zu ehren und unseren Brüdern zu dienen.

3. Schlüssel zur Integrität. "Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." Diese Worte, auch wenn sie noch so paradox und abstoßend für unsere menschliche Natur klingen, sind eigentlich ein wunderbares Versprechen, das uns Jesus macht. Man muss sie allerdings richtig verstehen, denn es handelt sich hier weder um eine falsche, gespielte Demut, noch geht es darum, uns selber schlecht und allen unterwürfig zu machen oder dass Gott uns kleinkriegen möchte. Vielmehr geht es darum, so zu leben wie Jesus, der sich entäußert und erniedrigt hat, auf die Erde gekommen und ein Mensch geworden ist, am Kreuz für uns gestorben ist, um uns von der Sünde zu erlösen. Wenn wir uns mit ihm "erniedrigen", werden wir auch mit ihm "erhöht" werden, an seinem göttlichen Leben teilnehmen. Auf diesem Wege werden mir mehr und mehr zu einer inneren Einheit gelangen, in der wir Gott als Vater, Meister und Lehrer anerkennen und uns in den Dienst der anderen stellen. Nur in der Liebe können wir unsere eigene Identität, den Sinn unseres Lebens völlig entdecken und authentisch leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, du weißt, wie zerrissen ich oft bin und wie viele Dinge, die nichts mit dir zu tun haben, mich anziehen. Lass mich deine Schönheit und Größe erkennen, um auch in den Momenten des Dienstes zu dir zu stehen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde in meiner Familie, Schule, Universität oder an meinem Arbeitsplatz eine ehrliche Antwort oder ein authentisches Zeugnis des Glaubens geben.

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