Tägliche Meditationen
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Dienstag,
20. November 2018

Ein suchender Mensch

Dienstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bernward von Hildesheim OSB, Bischof
Hl. Edmund, König und Märtyrer
Hl. Korbinian, Bischof

Anton Stehmer

Lk 19,1-10
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Einführendes Gebet: Jesus, du sinnst Tag für Tag und von Geschlecht zu Geschlecht darüber nach, die Seelen zu erretten. Auch einem Oberzöllner Zachäus gabst du eine Chance. Du sahst sein suchendes Herz, wofür andere blind waren.

Bitte: Jesus, hilf mir, deine Gnade in meinem Leben tiefer zu erkennen, damit auch ich mit anderen gnädig umgehe.

1. Ein suchender Zöllner. Zachäus war der oberste der Zollpächter. Um das zu werden, musste er wohl sehr durchsetzungsfähig und skrupellos gewesen ein. Vom Volk wurde er zutiefst verachtet, weil die Zöllner korrupt und ungerecht waren und mit den verhassten Römern kooperierten. Vielleicht wollte er vor den Menschen groß sein, weil er von Gestalt klein war. Er war jedenfalls sehr reich. Doch innerlich war er leer, verletzt und einsam. Er suchte seine innere Leere mit Macht und Partys zu füllen und blieb doch einsam. Sein Leben war ausweglos gefangen in einer harten Welt. Doch da hörte er von diesem Jesus, der mehr als besonders war. Es machte ihm nicht einmal etwas aus, sich lächerlich zu machen, als er auf einen Maulbeerbaum kletterte. Er wollte Jesus unbemerkt sehen. Die Menge umdrängte Jesus und leicht hätte Jesus den versteckten Zachäus übersehen können. Zachäus mag nicht einmal daran gedacht haben, dass Jesus ihn sehen würde. Aber Jesus blieb unter dem Baum stehen und rief den verdutzten Zachäus an: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Hause Gast sein. Auch die Zachäusse unserer Zeit haben ein suchendes Herz. Jesus sah dieses suchende Herz und nicht zuerst den hartgesottenen Zöllner. Wir müssen jeden Menschen mit dem Herzen Jesu sehen.

2. Ein reuiger Zöllner. Zachäus nahm Jesus und seine Jünger freudig auf. Er war ganz glücklich, weil Jesus ihn glücklich machte. Die Leute aber empörten sich darüber, dass Jesus bei diesem Sünder einkehrte. Sie waren blind für ihre eigene Sünde. Dasselbe passiert damals wie heute, ob Juden oder Christen, wir sind oft blind für die eigenen Sünden. Zachäus erkannte seine Sünde und war bereit, wiedergutzumachen, was er gut machen konnte. Auch wir haben die Gnade der Sündenvergebung empfangen, darum sollen wir solche Menschen wie Zachäus mit Barmherzigkeit betrachten und nicht über sie richten.

3. Suchen und retten, was verloren ist. Jesus erwiderte der empörten Menge: Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Das war der Sendungsauftrag Jesu. Das ist der Auftrag des Regnum Christi und aller Christen.

Gespräch mit Christus: Jesus, du schaust nicht auf das Äußere der Person, sondern auf ihr Herz. Jeder Mensch hat ein suchendes Herz. Hilf mir, meine Scham zu überwinden und einen Zachäus anzusprechen, damit er gerettet werden kann.

Möglicher Vorsatz: Vor welchem Zachäus schämte ich mich, über Jesus zu reden? Mit diesem Menschen möchte ich nun doch reden.

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