Tägliche Meditationen
X

Mittwoch,
10. Januar 2007

In der Lücke stehen

10. Januar 2006

Mittwoch der ersten Woche im Jahreskreis

P. Shawn Aaron LC

Mk 1,29-39
Sie verließen die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, schenke uns deine göttliche Hilfe, damit wir den Mut haben, treu in deinem Dienst zu sein und sieghaft in unseren Prüfungen und in unserem Leid zu sein. Das gewähre uns durch Christus unseren Herrn.

Bitte:  Jesus, mache meine Liebe zum Apostolat tiefer.

1. Er heilte viele und trieb Dämonen aus. Gelähmt sein und Besessenheit sind zwei verschiedene Dinge, sie treffen aber unerwartet aufeinander, als Jesus beide Krankheiten heilt. Das Heilen von körperlichen Krankheiten ist ein natürlicher Prozess, der eine Vielzahl von medizinischen und technischen Eingriffen mit einschließen kann. Das Austreiben von Dämonen schließt immer einen mächtigen übernatürlichen Eingriff ein. Jesus ist Herr über beide Prozesse. Eines Tages bewirkt Jesus ein Wunder auf den Wunsch seiner Mutter hin (s. Joh 2,1-12). Ein paar Krüge voller Wasser sind plötzlich zu Wein geworden ‐ ein Wunder selbst nach den strengsten Kriterien. Ein natürlicher Prozess, der aber einen übernatürlichen Eingriff einschließt. Wasser wird in der Natur von Pflanzen absorbiert und in diesem speziellen Fall von Weinstöcken. Der Weinstock saugt das Wasser auf, das dann irgendwann bis zu den Trauben gelangt. Diese Trauben werden dann gelesen und ausgepresst, um sie dann gären zu lassen, bis sie schließlich zu Wein geworden sind. Das ist ein natürlicher Prozess. Jesus stand sozusagen einfach in der „Lücke” und beschleunigte den Prozess. So ist es auch, wenn er die Kranken heilt. Er zeigt dadurch, dass das ein Prozess ist, bei dem er als Gott schon zuvor der Urheber ist. Er hat es einfach nur schneller als normalerweise üblich geschehen lassen. „Das Reich Gottes ist nahe.”

2. Früh am Morgen stand er auf. Kann es noch irgendeinen Zweifel über die Wichtigkeit des Gebets geben, wenn wir sehen, dass hier einer, der die Macht hat, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben, darum bemüht ist, Zeit zum Beten zu haben? Es braucht einen bewussten Entschluss von unserer Seite, in dem wir uns ums Gebet mühen und um die nötige Zeit dafür, damit es auch wirklich geschieht. Ich werde nicht heilig werden, wenn ich mich nicht entscheide, mit dem Beten zu beginnen. Natürlich könnte Jesus in der Lücke stehen und - „simsalabim” - ich werde ein anderer Mensch. Manchmal geschieht das sogar ‐ bei größeren Bekehrungen. Aber auch wenn das geschieht, muss ich anfangen zu beten, oder ich werde wieder zurückfallen. Der normale Weg ist der tägliche Entschluss zu beten, bei Gott zu sein, und ihn zu mir im Gebet sprechen zu lassen. Die Frucht davon ist das Wachsen in der Heiligkeit, weil das Gebet eines der Mittel ist, durch welches Gott mir sein Leben vermittelt, selbst wenn mir mein Gebet trocken erscheint. Beten heißt, die Tür weit für Gott und seine Gnade zu öffnen. Mit seiner Gnade beginnt mein Leben sich zu verändern, wird verwandelt und wächst. Im Gebet erlaube ich Gott, sein Königreich tief in mir zu verwurzeln und ein festes Fundament in mir zu errichten.

3. Dafür bin ich gekommen. Jesus hat keinen eigenen Vorgehensplan neben dem seines Vaters. Alles ist auf die Sendung ausgerichtet, um derentwillen er in diese Welt gekommen ist: Das Reich Gottes zu verkünden und aufzurichten und die Menschen zu erlösen. Mein Leben und besonders mein Apostolat müssen ein Bestandteil von Gottes Plan sein. Als Christ muss ich darauf achten, dass die einzige Absicht, die mich leiten soll, Gottes Wille sein muss. Wenn wir wollen, dass unser Tun wirksam ist, müssen wir zuerst Menschen sein, die die Betrachtung üben. Nur wenn wir das Geheimnis Christi im Gebet betrachten, können wir es anderen überzeugend weitergeben. Deshalb sagen die Klassiker der christlichen Mystik, dass wir anderen nur das weitergeben können, was wir selbst im persönlichen Gebet betrachtet haben. Wir müssen zuerst Schüler Christi werden, bevor wir seine Apostel sein können. Wir lernen von Jesus, wenn wir ihn im Gebet betrachten und ihn in unserem Alltag nachahmen. Wenn ich in der Bibel betrachtend lese, sollte ich mich fragen, welche Haltung Jesu ich dort erkenne. Welches sind seine Beweggründe? Was würde Jesus unter diesen Umständen tun? Dann kann ich losgehen und dasselbe tun.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, du hast mir viele Zeichen dafür gezeigt, dass dein Reich mitten unter uns ist. Die beständige Umgestaltung meines Lebens offenbart mir deine führende Hand und deine Leben spendende Gnade. Hilf mir, gut und oft den Tag hindurch zu beten und mich anzustrengen, meine Arbeit und mein Leben mit dir zu vereinen. Öffne meine Augen für die Not um mich herum.

Vorsatz:   Heute will ich ein zusätzliches Gesätz vom Rosenkranz für jemanden beten, von dem ich weiß, dass er Gottes Gnade braucht, um zu ihm umzukehren.

Archiv

Tägliche Meditationen