Tägliche Meditationen
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Montag,
21. Mai 2018

Weniger ist mehr

Pfingstmontag
Hl. Hermann Josef von Steinfeld OPraem
Hl. Ehrenfried, Pfalzgraf
Hl. Charles Joseph Eugène de Mazenod OMI

Dorit Wilke-Lopez

Lk 10,21-24
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Ich preise dich, Vater, zusammen mit Jesus Christus, weil ich nicht weise und klug sein muss, damit der Heilige Geist mich erfüllen kann. Wie ein kleines Kind möchte ich sein und bei dir zur Ruhe kommen. Ich danke dir, dass du mir dafür diese halbe Stunde schenkst. Offenbare mir in dieser Zeit, die ich bei dir verbringen darf, die Dinge, die du seit Ewigkeit für mich für heute vorbereitet hast.

Bitte: Bitte schenke mir heute, am Pfingstmontag, eine ganz persönliche Begegnung mit dir, meinem Vater.

1. Die Unmündigen. In der kleinen Gemeinde, in der ich immer zur Werktagsmesse gehe, ist die Kirche immer voll mit ganz einfachen Leuten, alten Menschen in abgetragenen Mänteln, manche können kaum gehen, viele sind Migranten. Nicht die Erfolgreichen, die Studierten, die Gutverdiener. Und es herrscht dort ein ganz besonders hingebungsvoller Geist der Anbetung, des Gebets, der gegenseitigen Achtung und Hilfeleistung, der über die Kirche hinauswirkt, so dass viele aus den Nachbarstädten angezogen werden. Je weniger wir aus uns selbst heraus vermögen, um so offener macht uns das für Gott. Wir müssen uns innerlich leer machen, damit Platz ist für Gott. Erst wenn wir werden wie ein Kind, können wir unseren himmlischen Vater in uns handeln lassen.

2. Kein Leistungsdruck. Ich darf also alle intellektuellen theologischen Überlegungen ruhig hinter mir lassen, wenn ich mit Jesus zu meinem himmlischen Vater komme. Ich darf ihm einfach vertrauen. Dafür braucht es nicht einmal Worte. Ich kann auch einfach bei ihm sitzen. Ich darf meine Ängste, Sorgen und Probleme ziehen lassen und mich ausruhen.

3. Verweilen. Vielleicht kann ich auch einmal einen einzigen Evangeliumsabschnitt ein paar Tage oder Wochen lang betrachten, wenn er mich anspricht und meine Seele dabei Nahrung findet. Vielleicht will Jesus mir im Heiligen Geist ausgehend von diesem einzigen Abschnitt viel mehr offenbaren als meine Seele an einem Tag fassen kann. Das erfordert geduldiges und vertrauensvolles Warten.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass ich mich bei dir nicht anstrengen muss. Ich brauche bei dir nichts darzustellen. Du wirst meine Augen öffnen. Du wirst mir die Dinge offenbaren, die ich wissen soll, und das wird mehr und anders sein, als ich mir selbst vorstellen kann.

Möglicher Vorsatz: Wenn mich dieser Gedanke anspricht und lockt, kann ich versuchen, mein religiöses Leben zu vereinfachen: weniger Worte, längeres Verweilen bei einzelnen Bibelstellen, die Augen meiner Seele öffnen für Gottes Gegenwart. Das genügt. Er tut den Rest.

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