Tägliche Meditationen
X

Samstag,
4. November 2023

Zurückhaltung und Bescheidenheit

4. November 2023

Samstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Borromäus, Bischof
Gedenktag

Edith Marqués Berger

Lk 14,1.7-11
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Jesus, dieses Gleichnis lehrt uns Zurückhaltung und Demut. Zwei Dinge, die heute nicht so gefragt sind, die aber, wenn man sie lebt, zum Nachdenken anregen und anziehend wirken können.

Bitte: Jesus, bitte lass mich erkennen, in welchen Situationen ich zurückhaltender und demütiger sein kann. Ich möchte mir vornehmen, anderen den Vortritt zu lassen, andere wichtiger zu nehmen als mich selbst und dadurch schweigend Zeugnis geben.

1. Der beste Platz. Kennen wir das nicht auch, dass wir den besten Platz haben möchten, uns geehrt fühlen, an der Seite wichtiger Leute zu sitzen, und uns das Beste vom Büffet nehmen? Jesus ist in dieser Szene sehr klar und erteilt eine Lehre. Das Gehabe scheint ihn so sehr zu stören, dass er die Gäste direkt anspricht. Jesus liebt das Kleine, Zurückhaltende, Bescheidene.

2. Anderen den Vortritt lassen. Es widerspricht sehr oft unseren Neigungen, anderen den Vortritt zu geben bzw. ihnen die besseren Plätze zu überlassen. Auch unter diesen Umständen hat der Nächste den Vorrang. Jesus möchte uns nicht erniedrigen, sondern uns davor schützen, dass wir erniedrigt werden. Seine Lehre und Gebote meinen es immer gut mit uns und wollen uns vor Schlimmerem und vor Konsequenzen, die wir nicht vorausahnen, bewahren.

3. Bescheidenheit kommt an. "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt" ist ein Satz, den wir heutzutage nicht leicht verstehen und einordnen können. Die Selbstdarsteller sind überall und oft erfolgreich. Heutzutage ist es ein Muss, so zu sein, man muss sich gut verkaufen, mehr Schein als Sein aufweisen. Nur ist dieser Ruhm nicht von Dauer und der Fall ist oft tief. "Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht", auch das scheint auf den ersten Blick nicht einfach zu verstehen und entspricht definitiv nicht dem Zeitgeist. Jesus erwartet aber von uns, dass wir gegen den Strom schwimmen und ein christliches Zeichen für die Welt sind.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, immer tiefer zu verstehen, dass der Weg zu Dir ein anderer ist, als der, den uns die Welt zeigt. Hilf mir, Deine Denkweise immer mehr zu verinnerlichen und zu durchdringen und auch in meinem Leben umzusetzen.

Vorsatz: Ich möchte mich heute einmal beobachten, wann ich mich zu wichtig nehme und versuche, den besten Platz einzunehmen.

Archiv

Tägliche Meditationen