Tägliche Meditationen
X

Dienstag,
19. September 2023

Glück und Leid

19. September 2023

Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Januarius, Bischof, Märtyrer

Pablo Rodríguez de la Gala Sánchez

Lk 7,11-17
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist! Öffne mein Herz, damit ich dich aufnehme.

Bitte: Herr, ich opfere dir mein Gebet für diejenigen auf, die arbeitslos sind und nicht wissen, wie sie ihr tägliches Brot verdienen sollen.

1. Komm, Heiliger Geist! Das Erste, was Jesus tut, als er die Witwe sieht: Er geht auf sie zu. Er tritt an ihre Seite und umarmt sie. Für uns Menschen ist das oft die Rolle, die uns in der Trauer anderer zukommt. Jesus gibt dem Sohn der Witwe das Leben zurück und, wie wir im gestrigen Evangelium gesehen haben, gehört das Leben allein Gott. Es ist sehr traurig, dass es in unserer Zeit das Normalste von der Welt ist, alles zu tun, um dem Leiden entweder zu entkommen oder zu versuchen, es aufzulösen oder zu vergessen. Wenige Menschen begleiten wie Jesus das Leiden mit Geduld, Stille und Zärtlichkeit. Am Tag der Passion Jesu sind fast alle geflohen, weil nur wenige im Geist wirklich gereinigt waren. Wenn der Heilige Geist in einem Herzen Aufnahme findet, beginnt er, eine Vision des Lebens zu vermitteln, die Schmerz und Leben, Glück und Leid nicht in Widerspruch zueinander setzt. Ohne den Heiligen Geist erscheinen dem Menschen Leid und Schmerz als unnütz. Die Mentalität der Natur ist: Schwäche, Schmerz und Leid führen schließlich zum Tod, und auf der anderen Seite gibt das, was Kraft und Wohlbefinden schenkt, Leben. Dahingegen ist die Mentalität eines Menschen, der die Gabe des Heiligen Geistes angenommen hat, die folgende: In dem Maß, in dem wir den Bedürfnissen unseres natürlichen Lebens sterben, beginnen wir, in das göttliche Leben hineingeboren zu werden.

2. Unsere wahre Heimat ist im Himmel. Seit Jahrhunderten versuchen wir, ein Leben mit einer Mentalität aufzubauen, die vor allem die Befriedigung der Bedürfnisse der Natur verfolgt. Aber wie kann eine solche Mentalität das Leiden mit Liebe und Geduld begleiten, ohne zu versuchen, es aufzulösen?

3. In Schmerz, Leid und Tod dennoch hoffen. Es geht nicht darum zu meinen, ein starker Glaube könne uns gegen das Leiden immun machen. Dieses Denken ist sehr gefährlich, weil der Glaube (übernatürlich) mit einer Mentalität gedacht wird, die der Natur entspricht, – und die Natur akzeptiert von sich aus Schmerz und Leid niemals als Dimensionen, die zum menschlichen Leben gehören. Der Heilige Geist macht uns aber nicht immun gegen das Leid, sondern er hilft uns, über Schmerz, Leid und Tod hinauszusehen.

Gespräch mit Christus: Jesus, Sohn Davids, sei mir Sünder gnädig!

Vorsatz: Ich werde mich am Abend oder in der Nacht an die im Laufe des Tages empfangene Liebe erinnern.

Archiv

Tägliche Meditationen