Tägliche Meditationen
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Freitag,
2. Februar 2007

Staunen und Erschrecken

Freitag der vierten Woche im Jahreskreis
Fest der Darstellung des Herrn

P. Patrick Murphy LC

Lk 2,22-40
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet:   Herr, mögen meine Augen in dir den wahren Retter erkennen, den einzigartigen Erlöser und das ewige Wort des Vaters. Lass mich ganz verstehen, dass du der wertvollste Schatz bist; der Höchste, der Allmächtige, der Schöpfer und Lenker des Weltalls; und mein persönlicher Herr und Gott. Vermehre meinen Glauben und meine Liebe zu dir.

Bitte:  Mach Herr, dass mich die tiefe Erkenntnis deines Wesens zu freudigem und heroischem Gehorsam aus Liebe zu dir führt.

1. Die Tugend der Frömmigkeit. Maria und Josef übten die Tugend der Frömmigkeit: Sie erfüllten das, was das jüdische Gesetz vorschrieb ‐ sie bringen Jesus nach Jerusalem und bringen ihn dem Herrn dar; sie opfern zwei junge Turteltauben oder zwei junge Tauben. Gehorsam gegenüber der Religion und der religiösen Autorität war eine konkrete Weise, dem Vater im Himmel zu gefallen und ihren Glauben im Alltag wahrhaft zu leben. Echter Glaube führt zu Demut und zu wirklicher Anstrengung, dem Herrn in allem, was er von mir verlangt, zu gehorchen. Viele um mich herum unterlassen wegen unbedeutenden Gründen ihre religiösen Pflichten und Verbindlichkeiten. Ein lebendiger Glaube führt zu aktivem Gehorsam und hilft mir, meine Verpflichtungen aus wahrer Liebe heraus zu erfüllen. Herr, lass mich dir treu sein in meinem katholischen Glauben und in allem, was er von mir verlangt.

2. Meine Augen haben ihn gesehen. „Meine Augen haben dein Heil gesehen.” Übertreibt Simeon hier? Ist dieses Kind wirklich der eine, einzige Retter der ganzen Welt? Was lehrt die Kirche? ‚Es ist nämlich fest zu glauben, dass Jesus von Nazaret, der Sohn Marias, und nur er, der Sohn und das Wort des Vaters ist. Das Wort, das »im Anfang bei Gott war« (Joh 1,2), ist dasselbe, das »Fleisch geworden ist« (Joh 1,14). Jesus ist »der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« (Mt 16,16); »in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes« (Kol 2,9). Er ist »der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht« (Joh 1,18). »Durch ihn haben wir die Erlösung... Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut« (Kol 1,13.19-20)’ (Dominus Jesus 10).

3. Ich glaube an Jesus Christus. Herr, ich will in Ruhe, sorgfältig und mit meiner ganzen Person dich so betrachten, wie das Glaubensbekenntnis von Nizäa dich mir vorstellt. Möge die Wahrheit über deine Natur mein Herz zur Verehrung und zu demütiger Liebe führen. „Ich glaube an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.”

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist alles. Du bist für mich persönlich alles. Jede Stunde, in der ich außerhalb von dir nach anderen Quellen der Freude suche, ist vergeudete Zeit. Lass mich dich über alles lieben auf persönliche und innige Weise.

Vorsatz:   Heute will ich immer wieder Christus danken, dass er Mensch geworden ist, um mich zu retten, und ich will jemand anderem diese großartige Wahrheit in Erinnerung rufen.

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