Dienstag,
26. November 2019
Gottvertrauen trotz Vergänglichkeit und Katastrophen auf Erden
Dienstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hll. Konrad und Gebhard, Bischöfe von Konstanz
Dr. Thomas Mayer
Lk 21,5-11
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und
Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht,
kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das
geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man
euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit
ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht
erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu
ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige
Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am
Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, unser König, ich danke dir dafür, dass du uns immer wieder daran erinnerst, dass alles Irdische vergänglich ist, dass du und dein Wort aber bleiben in alle Ewigkeit.
Bitte: Mein Herr und König, lass mich erkennen, dass mein Leib Tempel des Heiligen Geistes sein soll und bewahre mich vor dem oberflächlichen Blick des schönen Scheins.
1. Äußerer Glanz, irdische Herrlichkeit vergeht. Jesus prophezeit die Zerstörung des Tempels durch die Römer nach ca. 40 Jahren. Er will damit aber eine tiefere Erkenntnis vermitteln, nämlich das hoffnungslos Vergängliche alles rein irdischen Trachtens und Wirkens des Menschen, wenn er sich nicht der Liebe Gottes öffnet. Nur die dem Tempel zugeeigneten Weihegeschenke werden auch nach der Tempelzerstörung in den Augen Gottes einen Wert haben, die aus reiner Liebe zu Gott und den Menschen dargebracht worden sind.
2. Fürchtet Euch nicht vor Lüge und Krieg. Wie aktuell ist in unserer Zeit Jesu Mahnwort: "Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!" Seit Jahrzehnten verschatten moderne Exegeten das strahlende Bild von unserem Gottmenschen mit ihrem Zerrbild vom historischen Jesus, der uns allenfalls Zeitgeistiges, und damit nichts mehr zu sagen hat. Jesus will, dass wir uns im dreifaltigen Gott und in der Erwartung seines zweiten Advents so geborgen fühlen, dass wir uns vor Kriegen und Unruhen nicht erschrecken.
3. Am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Passend zum Ende des Kirchenjahres stellen uns Jesu prophetische Worte somit das Ende der Geschichte vor Augen. Aktuell scheint die kollektive Angst im Zusammenhang mit hohen Klimaschutzforderungen weder aus einem tiefen Gefühl des Gottvertrauens, der Gotteskindschaft, der Geborgenheit in Gott und der Wirkmächtigkeit Gottes zu entstammen noch zu vertrauensvollem Gebet und einem Lebenswandel zu führen. Weil es nur mit dem Willen Gottes "gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben" wird, sollen wir nicht verängstigt sein oder gar am Sinn des Lebens zweifeln, der darin besteht, Gott und den Nächsten zu lieben, so dass wir in den Himmel kommen können.
Gespräch mit Christus: Mein Heiland und Erlöser, du führst alles Schreckliche und Böse zum Guten. Wir danken dir dafür auch dann, wenn wir den verborgenen Sinn irdischen Unglücks trotz deines stellvertretenden Sühneleidens noch nicht erkennen können.
Vorsatz: Mit großem Gottvertrauen werde ich, so verspreche ich es dir, Herr Jesus, meine noch vor mir stehenden irdischen Lebensjahre aus deiner gütigen Hand empfangen. Und mit Hiob werde ich beten: "Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen."