Tägliche Meditationen
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Samstag,
30. April 2016

Verfolgt

Samstag der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Pius V. Papst
Hl. Pauline von Mallinckrodt SCC, Generaloberin

P. Joachim Richter LC

Joh 15,18-21
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet: Jesus, ich habe Angst davor, wegen meines Glaubens an dich von anderen abgelehnt zu werden. Wir Christen sind eine Minderheit geworden, die im so genannten christlichen Abendland toleriert wird, und zwar so lange sie sich ruhig verhält, im stillen Kämmerlein. Aber der Glaube an dich, o Herr, darf nicht zur Privatsache reduziert werden, sondern soll von den Dächern und auf den Plätzen verkündet werden.

Bitte: Erfülle uns mit deinem Heiligen Geist, der uns den Mut verleiht, authentische Zeugen für dich und deine Kirche zu sein, auch wenn wir uns dadurch nicht beliebt machen.

1. Keine Überraschung. Derzeit herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten. Nach Schätzung von Hilfsorganisationen werden zurzeit über 100 Millionen Menschen in über 50 Ländern verfolgt, weil sie an Jesus glauben. Aber eigentlich sollte das niemanden überraschen, weil Jesus selbst vorhergesagt hat, dass diejenigen, die an seinem Wort festhalten, Ablehnung erfahren werden.

2. Grund für die Verfolgung. Das größte Ideal unseres christlichen Lebens besteht darin, dass wir danach streben, mit Jesus, unserem Herrn und Meister immer verbunden zu sein, an seinem Leben Anteil zu haben und ihm in unserer Einstellung und unserem Charakter ähnlicher zu werden. Wenn wir aber mit dem ganzen Jesus verbunden sein wollen, müssen wir auch Anteil an seinem Leiden erhalten: "Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen." Das ist nichts Verwerfliches, sondern für den, der es erfährt, eine Auszeichnung, die Jesus ihm zuteilwerden lässt.

3. Ergebnis der Verfolgung. "Über Jahrhunderte und Generationen hinweg hat sich immer wieder herausgestellt, dass Leiden eine besondere Kraft in sich birgt, die den Menschen innerlich Christus nahebringt, eine besondere Gnade also" (Johannes Paul II. in Salvifici Doloris, Nr. 26). Und die Verfolgungen bringen auf lange Sicht etwas ganz Großes hervor, weil sie nämlich in besonderer Weise zum Wachstum der Kirche beitragen. Den Höhepunkt der Verfolgungen haben die Märtyrer erlebt und mit ihrem Opfer gekrönt, was Gott mit einer besonders großen Fruchtbarkeit belohnt hat: "Sanguis martyrum est semen christianorum" – "Das von Märtyrern vergossene Blut ist der Same, aus dem neue Christen hervorgehen, wie der altchristliche Apologet Tertullian im 3. Jahrhundert gesagt hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich um die Gnade, dass unsere Freundschaft so stark und fest wird, dass es mir nicht mehr so viel bedeutet, wie andere über mich denken. Hilf mir, den Glauben mit tiefer Überzeugung und Konsequenz zu leben, einfach weil du, Jesus, die Wahrheit bist.

Möglicher Vorsatz: a) Beten für die verfolgten Christen; oder b) Mich neu entscheiden, Jesus auch dann treu zu bleiben, wenn ich belächelt oder abgelehnt werde.

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