Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
18. November 2021

Jesus ist der Friede

Donnerstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom

P. Thomas Fox LC

Lk 19,41-44
In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.

Einführendes Gebet: Herr, bevor ich dir mein Gebet als Opfergabe darbringe, will ich mich mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst aussöhnen. – Ich überdenke kurz meine Beziehungen und halte sie dir, Herr, versöhnungsbereit hin. – Wo mich noch Unzufriedenheit erfüllt oder Wunden quälen, bitte ich dich jetzt um Heilung, Frieden und Aussöhnung.

Bitte: Herr, heile mich bis auf den Grund! Lass die Tränen, die du weinst, mir ein Trost sein. Tröste damit alle Trauernden!

1. Der Friedenskönig. An der Stelle, wo der Herr der Tradition nach über die Stadt Jerusalem geweint hat, steht heute eine Kapelle namens "Dominus flevit" – lateinisch für "der Herr weinte". Auf dem Ölberg der Stadt gegenüber gelegen, wurde sie baulich in Form einer Träne gestaltet. Hier flossen also seine Tränen. – Ja, wir bedenken seltener, dass Jesus als Mensch die Königswürde besaß und dass er das Scheitern seiner Mühen um sein Volk als bitter empfunden haben muss. Weniger aufgrund der Ablehnung, die er selbst erfuhr als aufgrund der tragischen Folgen für sein Volk. Er war gekommen, um den Frieden zu bringen. Nun sah er sich gezwungen, in prophetischer Rede Ereignisse vorauszusagen, um deren traurige Erfüllung wir alle wissen. Ein letztes Mal wird er noch bei seinem Einzug in Jerusalem als Friedenskönig auftreten und zum Zeichen hierfür auf einem friedvollen Tier, einem Esel, reiten.

2. Wer auf Friedensmission geht, darf sich durch nichts davon abbringen lassen. Es gab für den Herrn zwei Momente des Scheiterns seiner Sendung zu seinem Volk: die seines Wirkens in Galiläa und die seines Wirkens in Judäa. Den Moment des ersten Misslingens in Galiläa bezeichnet seine Rede in der Synagoge von Kafarnaum, wo er über das Brot des Lebens sprach. Auf diese "harte Rede" hin wandten sich viele von ihm ab. Den zweiten Moment bezeichnet seine Verurteilung zum Tod seitens des Sanhedrins wegen Gotteslästerung. Jesus musste diese herben Enttäuschungen auch menschlich zu verkraften wissen. Das Messiasbekenntnis des Petrus, das in die Zeit seines Wirkens in Galiläa fällt, mag ihn damals getröstet haben, doch er wusste sehr wohl, worauf er in Jerusalem noch zugehen würde. Letzteres beweisen die ersten Leidensankündigungen, ebenso aus dieser Zeit. Jedenfalls wandte er sich entschlossen nach Jerusalem (vgl. Lk 9,51).

3. "Er wird der Friede sein" Trotz seines Scheiterns bleibt es für alle Zeiten dabei: Wo Jesus Aufnahme findet, kehrt Frieden ein, sowohl im Herzen einzelner Menschen wie im Herzen der Gesellschaft. Als Jesus in Betlehem in Judäa geboren wurde, verkündeten Engel den Frieden auf Erden, denn seine Menschwerdung war das grundlegende Versöhnungswerk, Gott und Mensch waren in ihm untrennbar eins geworden. Diese Erlösung entfaltet sich in seinem Tun und findet ihre Vollendung im Erlösungswerk am Kreuz, wo er uns den Frieden gebracht hat. Paulus beschreibt es so: "Er … riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf… Er stiftete Frieden… Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet." Durch die demütige Annahme seines äußeren Scheiterns am Kreuz hat Jesus seinem Volk und uns allen den Weg eröffnet, Frieden mit Gott und dem Nächsten zu schließen. Endgültig.

Gespräch mit Christus: Herr, beim Friedensgruß sprechen wir uns gegenseitig deinen Frieden zu. Herrscht jetzt dein Frieden in mir? Habe ich deine Stimme sanft in mir vernommen: "Friede sei mit dir!" Kann ich versöhnt und geheilt auf andere zugehen und ihnen etwas von dem Frieden spenden, den ich empfangen habe? Ich bitte dich, Herr, neu um deinen Frieden für mein Herz!

Vorsatz: Ich werde versuchen, ein Werkzeug des Friedens zu sein – in Gesprächen, durch Gesten wie z.B. ein Lächeln und dadurch, dass ich auf Unannehmlichkeiten nicht unfreundlich reagiere.

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