Tägliche Meditationen
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Sonntag,
19. Juni 2022

Identität – Gott und Ich

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Romuald, Abt, Ordensgründer

Michael Roidl

Lk 9,18-24
In jener Zeit betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer andere für Elíja; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Christus Gottes. Doch er befahl ihnen und wies sie an, es niemandem zu sagen. Und er sagte: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Zu allen sagte er: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

Einführendes Gebet: Herr, du bist der Messias. In aller Demut komme ich zu dir, wissend, dass du mich verstehst und mich ganz kennst. Im Vertrauen auf deine Liebe freue ich mich auf ein inniges Gespräch mit dir.

Bitte: Jesus, ich bitte dich, lass mich dein Wesen noch tiefer erkennen und zeige dich mir ganz persönlich.

1. Persönliche Überzeugung. In dieser Evangelienstelle fragt Jesus die Jünger zunächst, was die Menge über ihn denkt – worin sein Wesen besteht. Danach wendet er seine Aufmerksamkeit der persönlichen Überzeugung seiner Jünger zu. Dabei kommt die Frage auf, ob die Jünger sich nach der gängigen Meinung des Volkes richten oder sich selbst ein Bild über Jesus gemacht haben. Jesus ist es hier sehr wichtig, dass die Jünger nicht einfach mit dem Strom mitschwimmen und ihre persönliche Beziehung zu Jesus von anderen übernehmen. Jeder soll eine persönliche Beziehung zu ihm haben und selbst erkennen, dass er der Messias ist.

2. Wahre Gotteserkenntnis. Letztendlich erkennt derjenige wahrhaft Gott, der entdeckt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dass Jesus der Messias ist. Jeder, der Jesus in eine Reihe mit verschiedenen großen Gestalten aus Theologie und Moral stellt, hat das Wesen Jesu noch nicht begriffen. Er ist nicht nur Mensch, er ist Mensch und Gott. Bin ich wirklich überzeugt von dem Bekenntnis Petri: "[du bist der] Christus Gottes"?

3. Das ICH im DU. In der Parallelstelle in Mt 16,16-18 schließt an das Messiasbekenntnis Petri direkt die Bezeichnung Simons als Fels der Kirche an. Heutzutage werden viele verschiedene Wege der Selbstfindung vorgeschlagen, doch nur einer führt zum wahren ICH, und zwar Jesus. Er ist der Einzige, der weiß, wer wir wirklich sind. Über das Anerkennen, dass er der Messias ist, der mich durch und durch kennt, gelange auch ich zu einer tieferen Selbstkenntnis. Eine passende Analogie wäre ein Spiegel. Je tiefer die Gotteserkenntnis, desto klarer ist der Spiegel, in den wir schauen, in welchem wir letztendlich unser wahres Selbst immer besser erkennen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes. Festige in mir diese Erkenntnis und zeig mir den Weg, um dir ein treuer Freund zu sein und wirklich ich zu werden.

Vorsatz: Ich will heute mit einer anderen Person über ihr Verständnis von Jesus Christus reden.

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