Tägliche Meditationen
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Dienstag,
8. März 2011

Eine Fangfrage

Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes von Gott, Ordensgründer

P. Edward McIlmail LC

Mk 12,13-17
Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Einführendes Gebet:  Herr, ich will in aller Bescheidenheit zu dir kommen. Lass mich, wenn ich auf dich in der Heiligen Schrift höre, in meinem Gebet einfach und bescheiden bleiben.

Bitte: Herr, gib mir in einer wichtigen Entscheidung, die ich treffen muss, einen Rat.

1.  „Wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst.” Die Pharisäer benutzen den alten Trick der Schmeichelei, um Jesus eine Falle zu stellen. Es ist ein oft benutzter Trick. Eine Schmeichelei kann uns dazu bringen, die Abwehr aufzugeben. „Sie sind eine gescheite Person, warum handeln sie nicht..?” Oder: „Sie sind so gute Eltern, sie haben ja bereits zwei Kinder. Sie glauben doch wirklich nicht an die Lehre der Kirche...?” Als Christ, der in der Welt lebt, muss man oft hinterhältige Menschen abwehren. Deshalb riet uns Jesus „klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben” zu sein. (Mt 10,16) Um darin das rechte Maß zu finden, müssen wir für Gott allein leben. Das einzige, was im Leben wirklich bleibt, ist die Liebe Christi. Alles andere vergeht, wird zu Staub und Asche, zu nichts. Machen wir Christi Liebe zu unserem Schatz, für den wir alles andere verkaufen würden? Ist es Christus, der mein Leben formt?

2. „Ist es erlaubt, Steuern zu zahlen?” Die Pharisäer und Herodianer tragen Jesus ein Dilemma vor, das eigentlich keines ist. Sie stellen es als ein „entweder-oder” hin. Jesus soll sich entweder dem Kaiser total unterwerfen oder er soll sich gegen Rom erheben. So sieht das die Welt. Es ist immer noch so: „entweder-oder”. Entweder wir erkennen den Darwinismus fraglos an oder wir müssen Kreationismus annehmen. Entweder wir müssen alternative Lebensweisen akzeptieren oder wir sind hoffnungslose Spießer. Die Dinge sind aber in Wirklichkeit differenzierter. Der katholische Glaube ist oftmals ein „und”, wenn die Fragen im richtigen Kontext, im richtigen Zusammenhang gesehen werden. So geben wir dem Kaiser und Gott, was ihnen jeweils eigen ist. Und wie entscheiden wir, was wem gehört? Da wird die Sache oft kompliziert. Darum sind wir als Christen aufgerufen, unsere Talente, unseren Verstand, unser Gebetsleben zu entwickeln, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Benutze ich meine Talente in rechter Weise? Entwickle ich meine Fähigkeiten und meinen Verstand, damit ich Gott besser dienen kann?

3. „Sehr erstaunt.” Die Antwort Jesu lässt seine Kritiker verstummen. Warum? Zum Teil deshalb, weil er ihre Fragen gleichsam postwendend an sie zurückstellt. Nun müssen sie entscheiden, was dem Kaiser gehört ‐ und was Gott gehört. „Sie müssen entscheiden”, war eine Redewendung, die Karol Wojtyla als Beichtvater benutzte. Nichts kann uns so erschrecken wie Freiheit. Sie erschreckte Jesu Zuhörer. Wie benutze ich meine eigene Freiheit? Wie benutze ich die Zeit, die Gott mir gegeben hat?

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir zu erkennen, dass du mich in Freiheit berufen hast. Du respektierst die mir gegebene Freiheit, selbst dann, wenn ich sie missbrauche. Ich will sie aber nicht missbrauchen. Ich will in der Stunde des Letzten Gerichtes von einem guten Leben Rechenschaft ablegen können.

Vorsatz:  Ich will heute eine Bibelstelle, ein paar Abschnitte aus dem Katechismus oder ein päpstlichen Schreiben lesen, um mein Wissen über meinen Glauben zu verbessern.

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