Tägliche Meditationen
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Dienstag,
22. Juni 2021

Perlen, Gold und Bronzeportale

Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. John Fischer, Bischof, Märtyrer
Hl. Paulinus von Nola, Bischof
Hl. Thomas Morus, Märtyrer

Br. Benoît Terrenoir LC

Mt 7,6,12-14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, ich bin hier in deiner Gegenwart. Heute möchte ich nicht nur auf deine Worte hören, sondern auch dein Leben durch diese Worte betrachten. Heilige Jungfrau Maria, gib mir ein Herz, das die Worte deines Sohnes behutsam und liebevoll annimmt.

Bitte: Herr Jesus Christus, lass mich dir nachfolgen!

1. Das beste Schmuckkästchen für meine Perlen. Was heißt, "unsere Perlen den Schweinen vorwerfen"? – Im Herzen jedes Menschen hat Gott Sehnsüchte nach Glück, nach Unendlichem und nach Erfüllung gesät. Ich kann versuchen, diese Sehnsüchte mit Vergnügungen und Zielen zu stillen, die kleinlich und niedrig bleiben. Aber diese Vergnügungen werden meinen Durst nicht nur nicht stillen, sondern auch eventuell meine wahren Schätze zertreten und zerreißen. Unsere tiefsten Herzenswünsche kann nur Gott stillen. Er ist das einzige Schmuckkästchen, in das meine Perlen hineinpassen können. "Herr, du hast mich auf dich hin geschaffen, und unruhig ist mein Herz, bis es ruht in dir." (Augustinus)

2. Die goldene Regel. Nach den Perlen finden wir das Gold oder die sogenannte goldene Regel: "Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen". Auf den ersten Blick klingt es lediglich wie ein Grundsatz der menschlichen Logik: Ich muss dem anderen Gutes tun, damit er mir wiederum Gutes tut. Aber wenn wir Jesus anschauen, dann merken wir, dass es sich um mehr als menschliche Logik handelt. Der Herr hat denen Gutes getan, die ihm Schmerzen zugefügt haben. Er ist für die Menschen gestorben, die ihn gefoltert und getötet haben. Hier herrscht eine andere Logik, die Logik des Evangeliums, des Weizenkorns, das stirbt, um Leben zu geben.

3. Besser als Bronzeportale. Im Leben des seligen Franz Jägerstätter, wie in dem vieler Heiliger, sehen wir, wie stark die Versuchung des breiten Wegs ist, nämlich das zu tun, was alle tun. Wenn wir noch einmal Jesus anschauen, dann sehen wir, dass er bei seiner Menschwerdung durch kein weites Bronzeportal in unsere Welt eingetreten ist. Das Tor der Menschwerdung war ein sehr niedriges Tor und nur Gott hat es durchschreiten können. Wir können aber mit Christus durch ein anderes enges Tor gehen, nämlich durch jenes, das sich am Ende des Wegs seines irdischen Lebens befindet: das Tor seines Todes und seiner Auferstehung. Die Taufe hat uns den Schlüssel zu diesem engen Tor gegeben. Aber es braucht Mut und Glaube, und vor allem Liebe, um dieses Tor zu durchschreiten.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, nur dir gehören meine Perlen. Nur dir will ich folgen, denn du bist durch das enge Tor des Kreuzes gegangen und bist für deine Feinde gestorben. Nimm mich mit dir in deine Passion hinein, um mit dir die Freude der Auferstehung zu genießen!

Vorsatz: Heute werde ich mich an meine Taufe erinnern und dafür danken.

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