Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
23. Juni 2021

Das Wichtige entstammt dem Herzen

Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis

Br. Benoît Terrenoir LC

Mt 7,15-20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du bist das Leben! Ich bitte dich, gib mir Anteil an diesem Leben! Lass mich nicht sterben, lass mich nicht unfruchtbar sein! Wenn ich wie ein trockener Holzscheit bin, lass mich wieder keimen und grün werden!

Bitte: Herr Jesus Christus, lass mich Frucht bringen!

1. Das Thermometer des christlichen Lebens. Mit dieser Evangelienstelle endet die Bergpredigt. Warum so ein Abschluss? Im Verlauf der gesamten Bergpredigt hat Christus erklärt, wie wir als Kinder Gottes leben sollen: die Seligpreisungen, die Hingabe an die Vorsehung Gottes, das Vaterunser, die Goldene Regel… So viele Tipps, um gemeinsam mit dem Heiligen Geist, der in uns durch die Sakramente lebt, zu wirken. Wie kann ich aber am Ende wissen, dass ich wirklich als Kind Gottes lebe? Wie kann ich wissen, dass ich all die Hinweise der Bergpredigt richtig befolge? Hier gibt uns Christus die Antwort: Das Thermometer des christlichen Lebens ist seine Fruchtbarkeit.

2. Die Unterscheidung der Geister. Die Früchte geben uns die Möglichkeit, nicht nur unser Leben im Allgemeinen zu prüfen, sondern auch jeden Gedanken und jede Entscheidung. Wie kann ich wissen, dass ein Wunsch oder ein Projekt dem Willen Gottes entspricht? Ich kann es nicht im Voraus wissen, ich muss warten, bis die Früchte sich zeigen. Sonst ist es nicht möglich, das Unkraut vom Weizen zu unterscheiden. Also, wenn ein Wunsch oder ein Projekt in mir eine egoistische Haltung hervorbringt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass so etwas nicht von Gott kommt. Wenn eine Person so viel Platz einnimmt, dass sie die Beziehungen zu meiner Familie oder zu meinen Freunden lähmt oder zerbricht, dann ist das auch kein gutes Zeichen. Schlechte Früchte können nicht von Gott kommen. Umgekehrt können gute Früchte nur von Gott kommen.

3. Gutes und Böses kommen von drinnen. Der Verweis auf die Früchte zeigt auch, dass das Wichtige nicht von außen kommt, sondern vom Herzen. Früchte wachsen dank des Safts, der vom Baum und seiner Wurzel her im Inneren des Zweiges aufsteigt. Wenn ich gute Früchte hervorbringe, dann wohnt Gott in mir. Bringe ich aber schlechte Früchte, dann heißt das, dass in meinem Herz irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich könnte einem falschen Propheten folgen, zum Beispiel der Versuchung, alles auf meine Weise, und nicht auf Gottes Weise zu tun. Die erste Lesung zeigt uns Abraham, der den Bund mit Gott schließt. Der falsche Prophet aber wird sich ihm bald aufdrängen, und zwar in der Versuchung, einen Sohn auf eigene Weise zu erhalten. Isaak, der Sohn des Bundes, die Frucht der Treue, wird erst kommen, wenn Abraham auf Gottes Weise Vater wird.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, lass mich Früchte bringen! Lass nicht zu, dass ich aus dieser Welt ohne Früchte und in Einsamkeit scheide! Lass mich Früchte hervorbringen, die bis ins ewige Leben dauern! Maria, meine Mutter, hilf mir, ein reines Herz zu haben, damit dein Sohn in mir ungehindert lebt!

Vorsatz: Nach dieser Gebetszeit werde ich darüber nachdenken, welche Früchte ich hervorbringe und erforschen, was ich im Herzen habe.

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