Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
8. Oktober 2009

Ein Christ, der nicht betet, behandelt Gott wie einen Sklaven

Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 11,5-13
Dann sagte Jesus zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, gib mir durch diese Meditation die Gnade, mich stärker auf dich zu verlassen.

1. Gott möchte, dass wir ihn bitten. Manchmal denken wir, dass wir Gott um nichts bitten müssten, weil er alles weiß. Wir bräuchten nur zu warten, bis Gott uns gibt, was wir brauchen. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. In diesem Evangelium sagt Jesus nicht, dass wir uns nicht sorgen sollen; stattdessen sagt er, dass unser Himmlischer Vater uns gerne und voller Liebe gibt, was immer wir brauchen, sofern wir darum bitten. Ein Grund dafür, warum Gott die Dinge so arrangiert hat, ist, dass, wenn unsere Bedürfnisse automatisch gestillt würden, viele von uns nicht einmal realisieren würden, dass es einen Gott gibt, oder wir würden ihn leicht vergessen. Es gibt reiche Gesellschaften, in denen die materiellen Bedürfnisse der Menschen leicht gestillt werden. Erinnert solch eine Situation die Menschen aber an Gott, an seine Macht oder seine Liebe? Wenn wir Gott darum bitten, unsere Bedürfnisse zu stillen, erkennen wir damit seine Existenz und seine Macht in unserem Leben an. Gott möchte, dass wir das tun.

2. Bittendes Gebet vergrößert meinen Glauben. Aber es gibt noch wichtigere Gründe dafür, warum Gott möchte, dass wir ihn bitten. Durch das Bitten wächst unser Glaube. Je mehr ich bitte, umso mehr wächst eine persönliche Beziehung zu Gott. Wenn ich mich nie wegen meiner Bedürfnisse an ihn wenden müsste, würde ich nie erkennen, wie sehr er ein Teil meines Lebens sein will. Aber wenn ich bitten muss, besonders wenn ich Zeit und Mühe investieren muss, und wenn ich das, was ich so sehr brauchte, bekommen habe, werde ich erkennen, dass Gott hier gewirkt hat. Es wird klar sein, dass nicht ich es war, oder Glück, oder irgendetwas anderes, sondern Gott. Haben wir keine Angst zu bitten. Entwickeln wir unseren Glauben, indem wir bitten.

3. Wenn ich nicht um das bitte, was ich brauche, behandele ich Gott wie meinen Sklaven. Wenn wir von Gott erwarten, dass er uns alles gibt, was wir brauchen, ohne dass wir ihn darum bitten, legen wir dann nicht die ganze Last unserer Erlösung auf ihn und nichts auf uns? Sind wir nicht in einem gewissen Sinne faul? „Du weißt, was ich brauche, Herr. Gib es mir einfach, kümmere dich darum, während ich mich auf meine Interessen konzentriere.” Es ist nicht nur Faulheit, sondern Stolz, Gott wie einen Sklaven zu behandeln, dessen Rolle es ist, für alles zu sorgen, was ich brauche. Wir vergessen, dass er Gott ist. Sicherlich ist Gott großzügig und liebevoll und will uns alles geben, was gut für uns ist; aber er ist immer noch Gott, und er verdient unseren Respekt, unsere Verehrung und besonders unsere Dankbarkeit.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, ich erwarte so oft von dir, dass du dich um mich kümmerst, ohne dass ich dich darum bitten muss. Hilf mir, meine Abhängigkeit von dir dadurch zu leben, dass ich dich um alles bitte, was ich brauche. Vergrößere meinen Glauben durch mein Gebet, damit ich erkenne, dass ich ganz von dir abhänge und wie viel du für mich tust.

Vorsatz:   Was brauche ich heute am meisten? Ich werde Gott früh und oft darum bitten.

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