Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
7. März 2019

Wirklich nach oben blicken

Donnerstag nach Aschermittwoch
Hll. Perpetua und Felizitas, Märtyrinnen

P. Thomas Fox LC

Lk 9,22-25
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Einführendes Gebet: Herr, mit deinen Worten lehrst du mich, weit über dieses Leben hinaus zu denken und einen tiefen Blick in die Ewigkeit zu wagen. Lass mich die Vergänglichkeit der Dinge dieser Welt erkennen und mach mich im Glauben bereit, alles, was die Welt mir bieten kann, geringer einzuschätzen als deine Liebe und dein Heil.

Bitte: Herr, erhebe meinen Blick nach oben, zu den ewigen Dingen!

1. Die gute Absicht. Befassen wir uns ehrlich mit diesem Evangelium. Der Herr lädt uns zu einer reinen Gesinnung, zu wirklich selbstlosem Handeln ein. Dazu ist man fähig, wenn man bereit ist, auf alles zu verzichten, also selbst keinen kurzlebigen Gewinn und Vorteil einzustreichen. Das stellen wir Erwachsenen uns schwierig vor, weil wir im Alltag viele Kosten-Nutzen-Berechnungen anstellen. Aber sehen wir es unverkrampft: Das behütete Kind handelt so, ist so. Es hat keine äußeren Pflichten, muss noch nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten, stellt keine Berechnungen an, weiß sich bedingungslos angenommen und geliebt, einfach, weil es da ist. Und wenn das Brüderchen leidet, kann es sich so weit selbst vergessen, dass es für ihn sein liebstes Spielzeug hergibt.

2. Ein konkreter Fall. Es hat einmal in der pastoralen Erfahrung eines Mitbruders einen Fall gegeben, bei dem ein Kind für sein Brüderchen etwas von seinem Blut geben musste. Die Eltern erklärten dem Kind alles, konnten aber nicht voraussehen, dass es dachte, es würde durch die Bluttransfusion sterben, da es – seinen Eltern vertrauend – hierüber schwieg. Diese Fehleinschätzung bemerkten sie erst nach der Bluttransfusion, als das Kind fragte, ob es jetzt tot sei… Es war also mit der festen Überzeugung ins Krankenhaus gegangen, es würde für sein Brüderchen sterben müssen…

3. Über den Dingen stehen. Glaube, Hoffnung, Liebe. Wir sind uns alle darin einig, dass sie im Leben die höchsten Werte darstellen; dass sie die Seele aufatmen lassen und sie beleben. Dennoch fallen wir sehr häufig in eine rein natürliche Betrachtungsweise der Dinge zurück, wo dann irdische Werte und kurzlebige Vorteile höher eingeschätzt werden. Wir brauchen also immer wieder "Erhebung" zu den höchsten Werten, gerade weil wir im Diesseits oft regelrecht gefangen sind. Dieses "Erhebet die Herzen", das wir bei der Messfeier zu Beginn des "Hoch-Gebets" hören, ist also keine leere Phrase. Es ist die Einladung, besonders in diesen Momenten, nach dem Allerhöchsten zu streben, was der Mensch überhaupt erstreben kann: die Vereinigung mit Gott.

Gespräch mit Christus: O mein Gott, wie oft bewege ich mich mit Herz, Seele, Verstand, Armen und Beinen ganz nah an der Erdoberfläche! Ich bin das kleinste geistbegabte Wesen, das es gibt: ein Mensch. Und doch zu solcher Höhe berufen… Erbarme dich meiner! Erbarme dich unser!

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute öfter einmal den Blick zum Himmel erheben – auch physisch. Ich werde darüber nachdenken, wann ich zum letzten Mal den Sternenhimmel bei Nacht betrachtet habe, wann mir zum letzten Mal die Weite des Horizonts aufgefallen ist. Staune ich überhaupt noch angesichts der unendlichen Weiten des Mikrokosmos und des Makrokosmos, die mich an Gottes überquellende Liebe, Größe, Macht und Gegenwart erinnern?

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