Tägliche Meditationen
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Freitag,
8. März 2019

Die rechte Antwort suchen

Freitag nach Aschermittwoch
Hl. Johannes von Gott OH, Ordensgründer

P. Thomas Fox LC

Mt 9,14-15
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet: Herr, mein Leben ist voller Fragen. Ich will sie jetzt zu dir bringen. Wenn es nicht um meine Berufung geht und darum, ob ich ihr gerecht werde, geht es ums rechte Beten, um den rechten Umgang mit den Menschen, um die Erfüllung meiner Pflichten, um die Frage, wie der morgige Tag aussehen wird.

Bitte: Jesus, sei du der Hafen meiner Seele. Schenke mir deine Antworten.

1. Suche deine Antwort in Christus! Das religiöse Leben ist voller Fragen. Der eine Priester sieht es so, der andere so. Und wie sollen die Gläubigen in dieser Situation Orientierung finden? Natürlich gibt es das Lehramt der Kirche. Aber auch so bleiben noch viele zumindest praktische Fragen und Details ungelöst. Orientieren kann man sich da letztlich nur an Jesus selbst, nicht an dem, was dieser oder jener sagt, sondern daran, wie sehr das, was er sagt und vorlebt, an Jesu Beispiel und Lehre orientiert ist. Man muss also eine gewisse geistige Reife erlangen, man muss selbst unterscheiden lernen, Fragen lösen und den Glauben gut argumentiert vertreten können. Das ist eine Anforderung der Zeit, denn wir leben in einer Situation der Diaspora, der Zerstreuung, und mitten in einer feindlichen Welt. Wer nicht fragt und Antworten findet, überlebt nur schwerlich, wird vom Strom der Meinungen weggespült und der Welt angepasst.

2. Am größten ist die Liebe. Unter den Jüngern Jesu befanden sich einige, die vorher Jünger Johannes des Täufers gewesen waren. Mit dessen Segen waren sie zu Jesus "übergelaufen". Vielleicht waren sie, menschlich gesehen, über ihren neuen Meister auch ganz froh, weil er einem keine so strenge und soldatenhafte Disziplin abverlangte. Johannes fastete aus Liebe, denn er hatte den Herrn erkannt. Seine Jünger hingegen noch nicht so ganz. Und Strenge ohne Liebe ist immer einfach nur hart. Man hält sie nicht durch. Jetzt sollten die Jünger Jesu also erst einmal lernen, dass die Liebe unter allen Tugenden die größte ist, dass erst sie alles vollkommen macht. So wie Gott nicht einfach nur gerecht ist, sondern Herz hat, eben "barmherzig" ist. Und Barmherzigkeit ist seine größte Eigenschaft.

3. "Es werden aber Tage kommen." Oft genießen wir einfach nur das Zusammensein mit Christus. Jahrelang. Und denken nicht daran, dass dieser vertraute Umgang uns einmal für eine Zeit genommen werden könnte. Aber kündigt mir Jesus mit seinen Worten nicht an, dass solche Tage nicht nur kommen können, sondern kommen werden? – Bin ich dann gewappnet, oder falle ich wie aus allen Wolken? Diese Krankheit, dieser Schicksalsschlag, diese alles verändernde Mitteilung! Der Mensch ist zerbrechlich wie ein Schilfrohr, seine Existenz gezeichnet von Zerbrechlichkeit. Ein Nichts genügt, um uns abzulenken, ein Tag, um uns vergessen zu machen, ein neuer Eindruck, um scheinbar alles auf den Kopf zu stellen. Bereiten wir uns also vor, um in Zeiten der Prüfung widerstehen zu können.

Gespräch mit Christus: Herr, sei du immer meine Zuflucht, in den Stunden der Freude und des Leids. Lass mich alles mit dir teilen und steig mit mir hinab in die Finsternis, damit ich dich dort finde. Meine Finsternis machst du hell.

Möglicher Vorsatz: Wenn es mir in diesen Tagen gut geht, werde ich mich daran erinnern, dass auch schlechte Zeiten kommen können; und wenn es mir schlecht geht, daran, dass gute Zeiten wiederkommen werden.

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