Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
18. Juli 2007

Echte Weisheit

Mittwoch der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Shawn Aaron LC

Mt 11,25-27
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Einführendes Gebet:   Vater, ich bin ein Sünder und suche deine Vergebung. Ich rufe zu dir: Erlöse mich von dem Makel der Sünde. Ich bitte dich um deine Hilfe vom Himmel, dass ich dir auf dem ganzen Weg meines Lebens treu bleibe. Leite mich zu dem Erbe, das du verheißen hast. Dies alles erbitte ich von dir durch Christus unseren Herrn.

Bitte:  Jesus, hilf mir, dich mit aufrichtigem Herzen zu suchen.

1. Du hast all das den Weisen und Klugen verborgen. Weisheit, Erkenntnis und Einsicht sind drei von den sieben Gaben des Heiligen Geistes. Klug und weise zu sein kann hier nicht gemeint sein. Jesus spricht hier von denen, deren Stolz und übertriebenes Selbstbewusstsein sie ihrer eigenen Meinung nach weise und klug machen, und das auch zu ihrem eigenen Nutzen. In solchen Köpfen entwickelt sich eine pervertierte Form von Weisheit und Erkenntnis, die schließlich das Bedürfnis nach Gott nicht erkennt. Die Geheimnisse Gottes sind vor ihnen folglich vollkommen verborgen, weil sie ihr Herz und ihre Sinne nur auf sich selbst als den höchsten Wert ausrichten: „Je größer ein Wesen ist, umso mehr will es über sein eigenes Leben bestimmen. Es will immer weniger abhängig sein und so selbst eine Art Gott sein, der niemand anderes braucht. Hier entsteht dieser Wille zur Unbedürftigkeit, den wir Hochmut nennen.” (Kardinal Joseph Ratzinger, Gott und die Welt, S. 135). Am Ende sind sie es, die die Tür zu Gott verschlossen haben, aber Gott wird niemals die Tür vor uns verschließen.

2. Den Unmündigen aber hast du es offenbart. In demselben Evangelium wird Jesus diese Grundwahrheit später mit anderen Worten nochmals bestätigen, wenn er sagt: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.” (Mt 18,3). Auch als Erwachsene dürfen wir nicht aufhören, wie Unmündige zu sein, unkompliziert und in angemessener Weise abhängig. Christus ist sich selbstverständlich dessen bewusst, dass die Erbsünde die ganze Menschheit erfasst hat und dass auch Kinder sündigen. Aber Kinder sind von Natur aus nicht schwierig und hinterlistig. Erst mit der Zeit lernt man, sich hinter einer Maske zu verstecken und Listen zu entwickeln. Nach und nach beginnen wir, berechnend zu werden, Ausflüchte zu gebrauchen, unsere Großzügigkeit abzumessen und von der Schlichtheit und der Gradlinigkeit des Weges, den Gott vorgezeichnet hat, abzuirren. Wir müssen uns bemühen, aufrichtig zu unserem Herrn und aufrichtig zu uns selbst zu sein, indem wir danach streben, ihm über alles zu gefallen. Misserfolg im Leben ist unserer Unlauterkeit, diesem Fehlen hoher Gesinnung und äußerster Treue zuzuschreiben, wobei diese Tugenden notwendig sind, um unsere Verpflichtung gegenüber unserem Herrn ehrenhaft zu erfüllen.

3. Und der, dem es der Sohn offenbaren will. Die Kenntnis vom Vater ist das höchste Gut, das der Mensch besitzen kann, weil sie der tiefsten Sehnsucht im menschlichen Herzen nach Glück entspricht. Der heilige Thomas von Aquin sagt uns, dass Glück die Erkenntnis ist, dass wir das Gut besitzen, das wir suchen. Wir nennen die vollkommene Kenntnis des Guten, das wir besitzen, „Himmel”, der unser letztes Ziel in unserem Leben ist. Wem würde Jesus den Vater nicht offenbaren wollen? Gab es jemals einen Menschen, dem Jesus nicht wünschte, den Vater zu kennen und im Himmel zu sein? Die Taten Jesu ‐ seine Predigten, seine Opfer und sein Tod am Kreuz ‐ zeigen, dass er den Vater jedem offenbaren will. Doch gefällt es ihm, Sie und mich auszuwählen, ihm dabei zu helfen, dieses Ziel zu erreichen. Wünschen wir uns wirklich, dass jeder den Vater kennt und in den Himmel kommt? Unser Handeln wird bereits diese Frage für uns beantworten.

Gespräch mit Christus:  Liebster Herr, schenke mir die Weisheit und Klugheit, die von der Einheit mit dir kommen, während ich das kindliche Wesen beibehalte, das du verlangst. Hilf mir, dass ich mich auf dich wie ein liebendes Kind verlasse. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur für Jesus schlagen.

Vorsatz:   Heute will ich in dem Brief an die Philipper die Verse 5-11 im 2. Kapitel lesen und betrachten.

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