Tägliche Meditationen
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Samstag,
5. August 2006

Eine Kettenreaktion der Sünde

Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ned Brown LC

Mt 14,1-12
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.

Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet:  Herr, du weißt, wenn ich nicht aufpasse und nicht bete, laufe ich Gefahr, dass meine Sünden mein Gewissen verformen, sodass ich riskiere, dich und deine Liebe zu verlieren. Hilf mir, Herr, meine Sünden zu bereuen und nach deiner Wahrheit und Gnade zu leben.

Bitte:  Herr, hilf mir, mein Gewissen so nach deiner Wahrheit zu bilden, dass ich mir der ewigen Seligkeit mit dir im Himmel immer sicherer werden kann.

1. Neugier tötet das Gewissen. Ein schlechtes Gewissen wird nicht durch Neugier geheilt, sondern durch die Hinwendung zur Wahrheit. Das bedauernswerte an Herodes war, dass er in Bezug auf Christus nur neugierig war, aber keinen Wert darauf legte, die von Christus verkündeten Wahrheiten zu verstehen und zu leben. Er zog die Sinneslust der echten Liebe, die Christus brachte, vor. Die leeren Lobreden seiner Höflinge waren ihm wichtiger als der Richterspruch Gottes, verkündet durch Johannes den Täufer. Er hielt Christus am Rande seiner Interessen, statt in seinem Herzen. Er tauschte die Wahrheit gegen eine Lüge. Inwieweit ähnele ich Herodes?

2. Sünden machen sich im Menschen breit.  Betrachten wir die heimtückische Macht des Bösen im Leben des Herodes. Die Sünde ist nie mit dem zufrieden, was sie bereits erreicht hat, sie nimmt mehr und mehr von dem Besitz, der sich nicht von ihr frei macht, bis er in totaler Verkommenheit endet. Die Sinneslust von Herodes führte ihn zum Ehebruch. Ehebruch brachte ihn dazu, einen unschuldigen Mann zu verurteilen. Sein Stolz verblendete ihn so sehr, dass er Böses nicht mehr erkennen konnte, und all das führte in schließlich zu Mord. Nicht einmal die blutrünstige Grausamkeit eines abgeschlagenen Kopfes auf einem Tablett ließ ihn die alles einnehmende Macht der Sünde erkennen. Sünde macht die Seele gegenüber den eigenen Missetaten blind. Bin ich Sklave irgendwelcher Sünden? Erkenne ich, wie mich die Sünde am Schluss zum Verderben und zur Verdammnis führen kann?

3. Wie lange will ich meine Bekehrung hinausschieben?  Wie lange bin ich bereit zu warten, bis ich mich zum Handeln aufraffe und die Sünde und deren Wurzeln in meinem Leben beginne auszurotten? Fühle ich mich mit der Todsünde in meinem Leben wohl? Wie steht es mit der lässlichen Sünde? Fühle ich mich durch die Betrachtung des heutigen Evangeliums angeregt, Christus wirklich zu einem Teil meines Lebens zu machen: der Maßstab meines Urteils und das Vorbild der Art und Weise wie ich leben und lieben sollte?

Gespräch mit Christus:  Herr, heute belehrst du mich über die heimtückische Macht, welche die Sünde in unseren Seelen haben kann. Ich bin davon nicht ausgeschlossen, weiß jedoch, dass ich in der Erfüllung deines Willens und der Ausrottung der Sünden und ihrer Konsequenzen, immer treuer werden kann, wenn ich mein Gewissen gut bilde, beständig über meine Gedanken und Taten wache und regelmäßig die Sakramente empfange. Schenke mir deine Hilfe, so dass ich für den Rest meines Lebens in deiner Gnade bleiben kann.

Vorsatz:  Ich will diese Woche bei einem Priester eine gute und ehrliche Beichte ablegen und auf den rettenden Willen Christi in diesem Sakrament vertrauen.

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