Tägliche Meditationen
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Sonntag,
24. Dezember 2023

Platz bei mir?

24. Dezember 2023

Vierter Adventssonntag
Heiliger Abend

P. Mariano Ballestrem LC

Lk 2,1-15
Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.

Einführendes Gebet: Heute Nacht kommst Du zu uns, Jesus. Schon lange werden wir mit Adventsliedern "in Stimmung" versetzt, aber oft bringt uns das trotzdem noch nicht ganz zu Dir. Ich glaube an Dich, dass Du in diese Welt eingetreten bist. Dass der allmächtige Gott in Betlehem in die gefallene Schöpfung eintritt. Ich werde still und betrachte dieses Geheimnis. Voller Glauben und Staunen.

Bitte: Herr, hilf mir, heute zu staunen, über dieses große Geheimnis und Geschenk. Hilf mir, dass es mich auch innerlich berührt, das Geheimnis Deiner Gegenwart auf Erden!

1. Ein Platz in unserer Geschichte. Der Evangelist ist sich der Unglaublichkeit dieses Moments bewusst und beginnt daher dieses Evangelium mit einer historischen Einordnung: Der Kaiser war Augustus, der Stadthalter war Quirinius. Was nun folgt, ist kein Märchen oder eine nette Erzählung – nein, es ist wirklich passiert! Und weil der Kaiser den Befehl zum Zensus gegeben hat, darum machen sich Maria und Josef auf den Weg nach Betlehem. Auch die Heilige Familie hat ihren Platz in der Geschichte: Als folgsame Bürger, obwohl sie doch den Herrscher der Welt in ihrer Familie haben.

2. Kein Platz für die Geburt. Doch die Umstände sind schwierig. So ein Befehl bewegt viel Volk und dann wird es eng. So eng, dass Maria und Josef nicht bei Josefs Verwandten unterkommen können. Wir stellen uns vor, wie Josef von Tür zu Tür geschickt wird und immer wieder von neuem bitten muss. Und wie Maria hochschwanger einem Esel hinterherzieht und eigentlich nur einen ruhigen Ort und etwas Privatsphäre sucht. Und wir können uns fragen: Wie lange dürfte das so gegangen sein, bis sie einfach in einem Tierstall vor den Toren der Stadt Schutz suchten? Für Gott war das alles keine Überraschung, aber wir können schon darüber staunen, wie der Herr der Welt in sein Eigentum kommt, und die Seinen ihn nicht erkennen und aufnehmen.

3. Platz für himmlische Chöre. Doch so sang- und klanglos sollte die Rettung der Menschheit nicht beginnen. Gott Vater sendet seine Engel, um wenigstens ein paar aufmerksame Menschen auf die Geburt seines Sohnes hinzuweisen. Es kommt nicht oft vor, dass Engel direkt auf Erden auftreten und gesehen werden, aber hier ist so ein Moment: Ein Engel kommt zu den Hirten und (vielleicht damit diese sich nicht fürchten) auch noch ein himmlisches Heer, dass Gott lobt und das Gloria anstimmt. So schwer wie es uns fallen kann, uns das genau vorzustellen, so sehr dürfen wir uns doch von der Freude der Engel anstecken lassen. Hier passiert wirklich etwas Sagenhaftes: Gott kommt als Mensch zu uns. Und: Wir dürfen Zeugen davon sein!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich muss mich anstrengen, um inmitten der schönen Weihnachtsgefühle auch zum Kern vorzudringen: zu Dir! Heute, am Heiligabend, möchte ich Dir in meinem Herzen Platz machen. Ich möchte diesen Tag mit Dir verbringen, dieses Geheimnis Deines Kommens betrachten. Voll Dankbarkeit und Liebe.

Vorsatz: Heute Abend möchte ich mir ein paar Minuten Zeit vor der Krippe Zeit nehmen und betrachten, was es für mich bedeutet, dass Du in Betlehem geboren bist.

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