Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
27. April 2023

Ewiges Leben

Donnerstag der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer

P. Georg Rota LC

Joh 6, 44-51
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, hilf mir, die Tiefe und Weite deiner Worte zu begreifen. Mein Leben danach auszurichten und die Gnade der Radikalität deiner Aufforderungen anzunehmen. Jesus, hilf mir, deine Liebe für mich immer tiefer zu begreifen.

Bitte: Jesus, lass mich vor Sehnsucht nach dir erglühen, damit ich keine Kosten und Mühen scheue, um zu dir zu kommen.

1. Ewiges Leben. Wenn wir bloß wüssten, dass unsere Sehnsucht nach Gott nur eine Frucht der unendlichen Sehnsucht unseres himmlischen Vaters nach uns ist. Gerade die Liebe des Vaters führt uns zu seinem Sohn. Lasst uns voll Vertrauen um unsere eigene Bekehrung, besonders aber um die unserer Familien und Freunde beten. Bitten wir den Vater, die Unsrigen zu Jesus zu führen. Und überlassen wir seiner Vorsehung diesen Moment der Gnade. Wir können darauf vertrauen, dass er in seiner göttlichen Vorsehung den Zeitpunkt gewählt hat, der für uns alle zum Guten gereicht. Lieben und beten wir weiter und vertrauen wir auf Gottes Worte, dass er jene am letzten Tag auferwecken werde.

2. Schüler Gottes. Es ist unsere Pflicht, uns in die göttliche Schöpfungsordnung einzufügen und unseren Platz auf der Erde einzunehmen. Wir sind Lernende, mit dem Ziel, Zugang zum Himmel zu erlangen. Unsere Berufung ist die gleiche: Alle sollen wir heilig werden. Jeder von uns muss jedoch seinen eigenen Schwerpunkt meistern. Für den einen mag es die Loslösung vom Materialismus sein, für den anderen, dem Hochmut zu entsagen und für einen Dritten besteht die Hauptaufgabe darin, seine Eitelkeit abzulegen. Wir sollten uns auf unserem geistlichen Weg nicht mit den anderen vergleichen, denn jeder hat seine eigene Lektion zu lernen und nur Gott kennt die wahre Gesinnung der Herzen. Daher sind wir auf dem Holzweg, wenn wir uns vom Eindruck bestimmen lassen, dass der andere schon weit voraus oder weit zurück sei. Und so unterschiedlich der Weg zu Gott ist, so müssen wir auch anerkennen, dass im Endeffekt alle Wege sehr ähnlich sind. Am Ende gilt es, den alten Menschen abzutöten, um in Jesus Christus eine neue Schöpfung zu werden. Eine Inschrift auf dem Berg Athos fasst dies schön zusammen: "Wenn du stirbst, bevor du stirbst, wirst du nicht sterben, wenn du stirbst." Diese Aufforderung richtet sich an uns alle und wenn sie auch nicht einfach ist, so ist sie es dennoch wert, ein ganzes Leben danach zu trachten.

3. Hingabe. Jesus gibt sich selbst – sein eigenes Fleisch und Blut – hin, damit wir in ihm das Leben haben. Das berührt mich so tief an unserem Glauben und gibt mir immer wieder Kraft, der Wahrheit nachzufolgen. Denn in Gott haben wir einen Hirten, der kein Leid scheut, um für seine schwachen und fehlbaren Schafe zu sorgen. Wie Katharina von Siena so schön sagt, ist Gott "pazzo d’amore" – verrückt aus Liebe zu uns. Lassen wir uns von Gott in der Fülle seiner Allmacht lieben, so sehr lieben, dass diese Liebe uns aus der Sünde herausholt und uns immer näher an sein Heiligstes Herz zieht. Oft gab es Momente, in denen ich Angst hatte, diese Liebe vollkommen zuzulassen, aus Sorge, was das mit mir machen würde, zu was es mich befähigen würde, wenn ich die Tore meines Herzens ganz weit öffnen würde. Der heilige Augustinus sagt so treffend: "Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit - aber jetzt noch nicht." Finden wir uns in diesen Worten nicht auch wieder? Herr, lass mich heilig werden, aber noch nicht jetzt. Wir sind oft noch nicht bereit, das Opfer zu bringen, das uns zur eigentlichen Fülle des Lebens führt. Aber gerade in unserer Zeit gilt es, entschieden zu sein. Die Zeit des Zurückhaltens soll der Vergangenheit angehören, nun ist die Zeit der Öffnung. Folgen wir dem Appell von Johannes Paul II.: "Reißen wir die Tore für Christus weit auf." Warten wir nicht länger, denn wer weiß, ob uns das Morgen noch gegeben ist. Geben wir heute Gott alles, denn er nimmt nichts.

Gespräch mit Christus: Heiliger Geist, brich ein in mein Leben. Gieß deinen Geist über mich aus! Reiß die Barrikaden meiner Seele ein! Übergieße mich mit deiner Liebe!

Vorsatz:  Heute möchte ich mit erhobenen Händen Gott preisen.

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