Tägliche Meditationen
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Samstag,
10. Oktober 2009

Maria ist meine Lehrmeisterin in den Tugenden

Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 11,27-28
Als Jesus das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, Maria nachzuahmen.

1. Marias Meisterwerk. Die Frau aus dem heutigen Evangelium hat eine tiefe Einsicht. Sie erkennt die Größe Jesu. Wahrscheinlich spürt sie in ihrem Innersten, dass er der Messias ist. Dass er der Mensch gewordene Sohn Gottes ist, hat sie eher nicht vermutet. Doch von der Größe Jesu leitet sie die Größe Mariens ab. Es ist für sie offensichtlich, dass diejenige, die dieses Meisterwerk der Menschheit hervorgebracht hat, selbst ein Meisterwerk der Menschheit sein muss. Und sie hat Recht. Die Menschheit Jesu ist Marias Meisterwerk. Alles, was sie ist, hat sie ihm weitergegeben. Die Vollkommenheiten der Gottheit Jesu können wir ihr nicht zuschreiben, aber wir würden ihr großes Unrecht tun, wenn wir meinen würden, dass die menschlichen Tugenden und Vollkommenheiten nicht durch ihr Beispiel und Vorbild positiv beeinflusst worden wären.

2. Die Unbefleckte Empfängnis. Gott wollte, dass Jesus so wie jeder von uns auf die Welt kommen sollte, nämlich als ein Kind, und so brauchte er eine Mutter. Gott wollte, dass er die beste Mutter bekommt, eine vollkommene Mutter, und so gab er Maria viele Gaben, beginnend mit ihrer Unbefleckten Empfängnis, was bedeutet, dass er sie vor der Erbsünde bewahrt hat. Wer könnte sich vorstellen, dass Jesus ‐ rein und unschuldig ‐ in den ersten neun Monaten seiner Existenz im Mutterleib von der Sünde befleckt werden sollte? Könnte ein solch unschuldiges Kind jemals zu weinen aufhören, während es von einem sündigen Menschen versorgt wird? Der Vater wollte das Beste für seinen Sohn und er gab ihm die beste Mutter, selbst wenn es dazu des Wunders der Unbefleckten Empfängnis bedurfte.

3. Erzieherin Jesu. Jesus war wirklich ein Mensch, und so mußte er wie wir alle lernen. Aufgrund seiner Gottheit waren seine menschlichen Begabungen von der Sünde nicht verdorben, aber es war Maria, die ihm beibrachte, wie er sie nutzen sollte, und die ihm dabei half, sie im alltäglichen Leben ständig zu verbessern bis hin zur Vollkommenheit ‐ so wie jede Mutter handeln würde. Maria war die vollkommene Mutter, die Jesus half, alle Vollkommenheiten seiner menschlichen Natur zu entwickeln. Weil sie unbefleckt empfangen war, war auch ihr Verstand durch die Sünde nicht verwundet und so immer in der Lage, Jesus so zu erziehen, wie es am besten seiner menschlichen Natur entsprach. Mit Erziehen ist nicht nur Wissensvermittlung gemeint. Erziehen im vollsten Sinne des Wortes meint, jemanden zu einem tugendhaften Leben zu führen und ihn darin zu üben. Marias beständiges Beispiel der Tugend ‐ sie hörte und bewahrte Gottes Wort ‐ war bestimmt der größte Ansporn für Jesus in seinem Heranwachsen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, es fällt mir schwer zu verstehen, dass du als Mensch Erziehung nötig hattest, wie jeder von uns. Hilf mir zu erkennen, dass du wirklich ganz Mensch warst wie wir. Du hast mir Maria zur Mutter gegeben, darum bitte ich dich jetzt, dass du sie bittest, auch mich zu erziehen und in mir die Tugenden zu formen, die sie auch in dir geformt hat.

Vorsatz:   Bin ich wirklich davon überzeugt, dass Maria meine Erzieherin im vollsten Sinne des Wortes ist, im Sinne, dass sie mich in den Tugenden unterrichtet? Welche Tugend brauche ich am meisten? Ich will Maria bitten, dass sie mich darin heute auf ganz besondere Weise unterrichtet.

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