Tägliche Meditationen
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Samstag,
6. Juli 2019

Das Geschenk des Fastens

Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Maria Goretti, Jungfrau und Märtyrin

Dorit Wilke-Lopez

Mt 9,14-17
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.

Einführendes Gebet: Ich, das kleine Geschöpf, bin jetzt vor meinem Schöpfer einfach da. Danke, Herr, dass DU mit mir sprichst!

Bitte: Heiliger Geist, erneuere mein Herz und mach es weit und offen für Gott.

1. Fasten aus Reue und als Buße. Die Frage nach dem Fasten, die die Jünger des Johannes hier stellen, scheint enorm wichtig für die junge Christenheit zu sein, denn die drei synoptischen Evangelien berichten alle fast wortgleich von dieser Begebenheit. Im Neuen Bund, wird betont, läuft es anders als im Alten Bund. Der Neue Bund ist wie ein neuer Schlauch für einen jungen, frischen Wein. Im Alten Bund offenbarte sich Gott als der, der da ist und das Volk Israel schützt und führt. Im Alten Bund kann keiner ihn ansehen, sonst müsste er angesichts der strahlenden Herrlichkeit sterben. Fasten dient der Buße und Reue vor diesem unbegreiflich mächtigen Herrn. Was bedeutet Fasten bisher für mich?

2. Fasten aus Sehnsucht. Im Neuen Bund wird der mächtige Gottessohn aus lauter Sehnsucht nach den Menschen selbst ein Mensch. Gott wird Bräutigam. Der Bräutigam war im alten Israel bei der Hochzeit für den Wein verantwortlich. Der neue Wein des Neuen Bundes ist Gottes zärtliche Liebe, die sich verletzlich macht und die intime, körperliche Nähe zu jedem von uns sucht – in jeder heiligen Kommunion. Der Neue Bund ist ein großes Hochzeitsfest voll Freude. Fasten drückt im Neuen Bund die Sehnsucht nach Gott aus: "Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein, dann werden sie fasten." Es ist nicht mehr Pflicht, sondern Ausdruck der Liebe! Wann ist Gott für mich mehr der Herrliche und Unbegreifliche, und wann ist er für mich mehr der zärtliche Bräutigam? In welchen Zeiten ist er mir genommen?

3. Fasten als Geschenk. Biblisches Fasten meint wirklichen und merkbaren Nahrungsentzug, nicht nur Verzicht auf Süßigkeiten oder Alkohol. Meine Erfahrung mit Fasten ist, dass es mich zentriert und leer macht. Ich habe das Gefühl, dass ich innerlich still werden kann und wieder mehr Platz für Jesus in mir ist. Und dass es ein Geschenk ist: Wenn ich fasten möchte, muss ich erst einmal ein paar Tage Gott um die Gnade bitten, es tun zu können. Sonst klappt es gar nicht. Es hilft mir, Jesus wieder zu finden, wenn ich mich in inneren Wüstenphasen entfernt habe. Fasten ist ein Geschenk, das Jesus uns aus Liebe machen will, damit unsere Liebe und Nähe zu ihm wächst.

Gespräch mit Christus: Ich rede mit Jesus über das, was mich in diesem Evangelium besonders bewegt hat. Ganz offen und mit eigenen Worten komme ich mit ihm ins Gespräch und nehme mir dafür ausreichend Zeit.

Vorsatz: Welchen Vorsatz möchte ich aus Liebe und Sehnsucht nach Gott heute fassen? Ich notiere ihn und betrachte heute Abend oder morgen früh, ob er mir hilft, geistlich zu wachsen.

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