Tägliche Meditationen
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Montag,
17. September 2007

Befehlen gehorchen

Montag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Shane Lambert LC

Lk 7,1-10
Als Jesus diese Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.

Einführendes Gebet:   Herr, du bist mein Gott und ich dein Geschöpf. Ich glaube, dass du mein Herr bist, wie du der Herr der ganzen Schöpfung bist. Ich hoffe auf deine Güte und Stärke. Du hast alles aus dem Nichts erschaffen, darum glaube ich, dass du alles, was existiert, erneuern kannst. Ich liebe dich, Herr, denn du hast mich zuerst geliebt. Du liebst alle.

Bitte:  Herr, vermehre meine Nächstenliebe.

1. „Er schickte einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten.” Trete auch ich für andere ein? Liebe ich wirklich? Ich bin mit diesem Heiden konfrontiert, der seinen Diener retten will. Wie sieht es mit mir aus? Wann habe ich mich das letzte Mal für jemanden eingesetzt? Dieser Heide war ein römischer Hauptmann, vielleicht mit einem brutalen Charakter; sein Diener war sein Diener. Und doch empfand er eine väterliche Liebe zu denen, die ihm anvertraut waren, sein Diener war für ihn mehr Sohn als Diener. Vielleicht hatte er keinen Glauben, und doch spürte er in seinem Gewissen den Ruf zur Liebe. Und ich, der ich ein Christ bin ‐ welche Werke bezeugen meinen Glauben? Der Katechismus lehrt: „Durch seine Vernunft vernimmt der Mensch die Stimme Gottes, die ihn drängt, ‚das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden‘ (GS 16). Jeder Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet, das im Gewissen ertönt und in der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird. Im sittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen.” (KKK 1706)

2. „Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.” Liebe verlangt Demut. Ich kann nicht lieben, wenn ich mich höher als andere einschätze. Stolz ist unfruchtbar, Demut ist keine reine Erniedrigung. Vielleicht erkenne ich, dass gewisse Situationen von mir nicht bewältigt werden können und ich rufe nach Gottes Hilfe. Aber ist mein Fürbittgebet effektiv? Die Frage ist, ob ich gegenüber Gott hochmütig bin, ob ich meine, dass er mir immer wie ein Diener zur Verfügung stehen muss, oder ob ich Gott in Demut als meinen Herrn anerkenne, der unendlich größer und barmherziger ist als ich; eine Quelle der Güte, die mich und andere retten kann. Der Hauptmann, der liebte, hielt sich weder für höher als sein Diener, noch hatte er die Meinung, dass seine Bitte aufgrund seiner hohen Stellung erhört werden muss. Er setzte sein Vertrauen auf die Güte und Macht Gottes, nicht auf seine eigene Stärke. Auch hier lehrt der Katechismus: „‚Das Gebet ist die Erhebung der Seele zu Gott oder eine an Gott gerichtete Bitte um die rechten Güter‘. Von woher sprechen wir, wenn wir beten? Von der Höhe unseres Stolzes und unseres Eigenwillens herab oder ‚aus der Tiefe‘ eines demütigen und reuigen Herzens? Wer sich erniedrigt, wird erhöht. Die Demut ist die Grundlage des Betens, denn ‚wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen‘. Um die Gabe des Gebetes zu empfangen, müssen wir demütig gesinnt sein: Der Mensch ist vor Gott ein Bettler”. (KKK 2559)

3. „Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.” Die Liebe ist eine Entscheidung. Die Liebe gehorcht dem, was gut ist. Die Liebe gibt sich selbst. Die Liebe überwindet Schwierigkeiten. Die Liebe hat keine Angst vor Gott. Die Liebe erfleht Gottes Liebe. Die Liebe glaubt. Der Hauptmann glaubt an die Autorität. Für das, was gut ist, kann man sich entscheiden. Der Gehorsam bringt Früchte hervor. Einer, der zu gehorchen weiß, besitzt moralische Autorität. Der Hauptmann kann das Gute befehlen, wie er sich auch dem Herrn Jesus Christus unterwerfen kann. Und wie sieht mein Leben aus? Verleiht mir meine Gewissenstreue Autorität vor den anderen? Ist meine Liebe so stark, dass Gott meine Gebete erhören muss? „Die Freiheit ist die in Verstand und Willen verwurzelte Fähigkeit, zu handeln oder nicht zu handeln, dieses oder jenes zu tun und so von sich aus bewusste Handlungen zu setzen. Durch den freien Willen kann jeder über sich selbst bestimmen. Durch seine Freiheit soll der Mensch in Wahrheit und Güte wachsen und reifen. Die Freiheit erreicht dann ihre Vollendung, wenn sie auf Gott, unsere Seligkeit, ausgerichtet ist.” (KKK 1731)

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir, fest zu glauben und meinen Nächsten tief zu lieben. Lehre mich, meine Freiheit mit der moralischen Autorität eines Menschen zu nutzen, der immer das Gute wählt: die Gottes- und Nächstenliebe. Lass mich nie daran zweifeln, dass du die Seelen, für die du dein Blut vergossen hast, segnen und retten willst.

Vorsatz:   Ich will eine Gelegenheit suchen, wo ich ganz bewusst jemandem helfen kann, der in Not ist.

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