Tägliche Meditationen
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Samstag,
2. Mai 2009

Wollt ihr mich verlassen?

Samstag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Athanasius, Bischof und Kirchenlehrer

P. Daniel Ray LC

Joh 6,60-69
Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir mein Leben und meine Liebe als Antwort schenken.

Bitte:  Herr, hilf mir, alles, was du offenbart hast, ganz anzunehmen.

1. Harte Worte zu verdauen. Viele Juden wollten nicht akzeptieren, dass Jesus mit dem Vater eins sei ‐ dass er Gott sei. Für einige war die Akzeptanz der Gottheit Christi ein Sprung, den sie nicht bereit waren, zu wagen. Seine Botschaft war noch nicht in ihr Herz gedrungen. Als er nun erklärte, wie er sich selbst in der Eucharistie ihnen geben würde, verweigerten sie sich ihm. Der erste Akt des Glaubens (der Glaube an seine Gottheit) war notwendig, um den zweiten Akt des Glaubens (der Glaube an seine Gegenwart in der Eucharistie) vollziehen zu können. Jede Wahrheit, die Christus über sich selbst offenbart, ist mit den anderen Wahrheiten, die er noch über sich selbst offenbaren will, verbunden. Wenn wir eine nicht akzeptieren, können wir auch die anderen akzeptieren. Das Umgekehrte gilt ebenso: Je mehr wir im Wissen, Glauben und in der Liebe zu Christus wachsen, umso leichter werden andere Schwierigkeiten in unserem geistlichen Leben.

2. Wollt auch ihr gehen? Christus lädt uns ein, seine Wahrheit und seine Liebe anzunehmen, er zwingt uns nicht dazu. Wir sind frei, jede rettende Wahrheit, die er uns offenbart, anzunehmen oder nicht. Wenn wir aber irgendeine Wahrheit über Christus ablehnen, werden wir dadurch ärmer, denn er ist die Wahrheit selbst. Dasselbe gilt für jede Gnade, die er uns anbietet. Nach dieser Rede über die Eucharistie verließen ihn viele seiner Jünger und begleiteten ihn nicht mehr. Er hatte sie eingeladen, ihm aus freiem Willen zu folgen, so waren sie jetzt auch frei, ihn wieder zu verlassen. Werden sie fähig sein, die Freude seiner Auferstehung zu erfahren? Werden sie die Fülle des Lebens, die er verheißen hat, empfangen? Werden sie das finden, was ihre Herzen so sehr brauchten und so sehr wollten, wenn sie nicht länger mit Christus gingen? Gottes Barmherzigkeit allein steht das Urteil darüber zu.

3. Zu wem sollen wir gehen? Petrus glaubte schon an die Gottheit Christi. „Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.” Petrus konnte alles, was Christus lehrte oder sagte, annehmen, selbst wenn er es nicht vollständig verstehen konnte. Sein Vertrauen in Christus befähigte ihn, zum Kern der Sache zu kommen: Was hätte er gewinnen können, wenn er woanders hin oder zu jemand anderem gegangen wäre? Auch wenn der Weg mit Christus voller Unverständlichkeiten und Leiden wäre ‐ er wird es tatsächlich sein ‐welche andere Richtung könnte Petrus nehmen, die besser wäre?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, auch ich bin zum Glauben und zur Überzeugung gekommen, dass du der Heilige Gottes bist. Woanders als in dir könnte ich Sinn und Frieden für meine Seele finden? Deine Worte und deine Gegenwart in der Eucharistie sind Leben für meine Seele.

Vorsatz:   Heute will ich jedes Leiden annehmen, das mir geschieht, im Vertrauen darauf, dass es zum liebenden Plan Gottes gehört.

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