Tägliche Meditationen
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Freitag,
1. Januar 2016

Vom Segen des inneren Friedens

Oktavtag von Weihnachten
Hochfest der Gottesmutter Maria

Karola Helfrich

Lk 2,16-21
In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich lasse den Geist zur Ruhe kommen. Ich werde mir deiner Gegenwart bewusst und verweile einen Augenblick. Immer tiefer möchte ich dein Wort verstehen. Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

Bitte: Jesus, lass mich an der Hand deiner treuen Mutter Maria, die auch meine Mutter ist, dir immer näher kommen, Schritt für Schritt.

1. Maria, Mutter Gottes und unsere Mutter. Im Eröffnungsvers der heutigen Messe heißt es: „Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren, der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde.” Zu Beginn des neuen Jahres feiern wir Maria als die Mutter Jesu. Jesus nahm im keuschen Leib der Jungfrau Maria unsere menschliche Natur an. Der Heiland der Welt hat sich in die Kindschaft Marias begeben. Unser Glaubensweg ist untrennbar mit dem Marias verbunden, seit der sterbende Jesus sie uns vom Kreuz herab zur Mutter gegeben hat. „Siehe, deine Mutter!” (Joh 19,27). Von jenem Augenblick an ist Maria auch mir zur Mutter gegeben. Ihr empfehle ich meinen Glaubensweg an. „Heilige Maria, Mutter Gottes, unsere Mutter, lehre uns mit dir glauben und hoffen und lieben. Zeige uns den Weg zu seinem Reich. Stern des Meeres leuchte uns” (Papst Benedikt, letzte Worte seines Lehrschreibens über die Hoffnung, 2007). Ave stella maris!

2. Maria bewahrt und denkt nach. Alle staunten über die Worte der Hirten. „Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.” Die Kirche stellt diese ganz nach innen gewandte Maria an den Anfang des neuen Jahres. Alle staunten, Maria tut einen Schritt über das Staunen hinaus, sie bewahrt. Es ist für sie das Anschauen der Wahrheit, nicht nur mit hellem Verstand, sondern mit der Liebe eines achtsamen Herzens. Und ‐ sie denkt nach. Maria versucht, die Zusammenhänge der Geschehnisse und Worte zu verstehen. Wie viel hatte die Mutter Gottes in ihrem Leben nachzudenken - von der Verheißung des Engels bis zum Schmerz unter dem Kreuz? Gerade im Rückblick, im Nachdenken, entdecke ich Gottes Spuren in meinem Leben, erkenne ich Fügungen, kleine Wunder. Ich erkenne: mein Leben ist mehr als die Summe von Zufälligkeiten; es ist ein Leben, eingebettet in die Vorsehung meines himmlischen Vaters. Mit meiner himmlischen Mutter lobe ich den Herrn und sage: Gott sei Dank!

3. Vom Segen des inneren Friedens. An diesem Festtag wird unser Blick auf den Frieden in der Welt gelenkt. Ich frage mich: Wie kann ich in mir Frieden verspüren, trotz der Probleme, der Dunkelheit und der Ängste unserer Zeit? Trost und Zuversicht geben mir die Lesungen der heutigen Liturgie. Sie sprechen gleichsam von einem „inneren Frieden Marias”. Sie erträgt in den Tagen, in denen sie ihr Kind gebären sollte, viel Unvorhergesehenes und Schweres: die anstrengende Reise von Nazareth nach Bethlehem, die nervenaufreibende Herbergssuche, der unerwartete Besuch der Hirten. Bei alldem bleibt Maria gefasst und ruhig. Dieser geheiligte, eingesenkte Friede ‐ es ist ein himmlischer Friede. Im Buch Numeri hören wir heute von diesem göttlichen Segen, den ich mir erflehe. „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil” (Num 6,24-27). Ja, Gott legt zu Beginn des neuen Jahres auf mich und auf dich den leuchtenden Glanz seines heiligen Namens. Mit dieser „himmlischen” Zusage des göttlichen Segens gehe ich frohgemut durch das Tor ins Neue Jahr!

Gespräch mit Christus: Ein neues Jahr beginnt. Herr, ich danke dir für die Zeit, die hinter mir liegt und die Zeit, die vor mir liegt. Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr und für jeden Morgen, den ich sehe. Ich bitte dich um Sorgfalt, dass ich meine Zeit nicht nachlässig vergeude. Sei du Anfang, Ziel und Mitte.

Möglicher Vorsatz: Ich denke über meine persönliche Sendung nach. Maria bitte ich dabei um Fürsprache und Begleitung.

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