Tägliche Meditationen
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Montag,
19. Mai 2008

Die Macht des Gebets

Montag der siebten Woche im Jahreskreis

P. Dominic Pham LC

Mk 9,14-29
Als sie zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn. Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen? Einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen; immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu. Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir! Und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, sodass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte. Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind auf; oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns! Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt. Da rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück! Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist gestorben. Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich. Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.

Einführendes Gebet:   Mein Herr und Vater, ich weiß, dass dem, der glaubt, alles möglich ist. Wer nicht glaubt, dem ist nichts möglich. Du weißt, dass ich an dich glaube, auch wenn mein Glaube manchmal nicht so stark ist, wie er sein sollte. Hilf mir, die Ereignisse dieses Tages mit den Augen des Glaubens zu sehen, das heißt mit deinen Augen.

Bitte:  Herr Jesus, ich glaube, hilf meinem Unglauben.

1. Die Gegenwart Christi. Es passiert uns immer wieder, dass wir in eine katholische Kirche oder Kapelle gehen und Gott viele Gebete, Bitten und Klagen vorbringen, ohne dass uns die wichtigste Wahrheit bewusst ist: Christi Gegenwart im Tabernakel. Wir halten es als für ganz selbstverständlich, dass der Herr des Lebens und der Geschichte dort vor uns ist, fortwährend in der Stille auf uns wartend. Sobald uns das wirklich bewusst ist, sollten wir doch voll Hoffnung darauf vertrauen, dass alle unsere Probleme eine Lösung finden werden ‐ Christus wird uns helfen! Wir Menschen tendieren dazu, alles viel komplizierter zu machen, als es in Wirklichkeit ist. Viele Probleme, die in unserem Leben auftauchen, haben ihre Ursache in einem Mangel an Glauben. Wenn wir unsere Probleme im Licht des Glaubens betrachten, erscheinen sie uns nicht mehr sinnlos; vielmehr erkennen wir in ihnen Möglichkeiten, unser Kreuz zu tragen und die Tugenden der Geduld und des Glaubens zu üben. Gottes Zeit wird kommen!

2. Ohne Gottes Gnade sind alle Werke unnütz. Im heutigen Evangelium zeigt uns Christus die Macht des Gebets. Gott hat uns die Freiheit gegeben, damit wir in seinem Erlösungsplan mitarbeiten. Es stimmt schon, dass alles, was wir tun, seinen Wert hat. Wenn unsere Taten aber völlig von Gott losgelöst sind, dann haben sie keinen Wert im Erlösungsplan Gottes. Hüten wir uns also davor zu meinen, dass wir alles alleine machen können!

3. Die Macht des Gebets. Unser Herr will, dass wir im Erlösungswerk mitarbeiten. Wir tun das, indem wir unseren Herrn lieben und diese Liebe durch das Gebet und den Gehorsam gegenüber seinem Willen ausdrücken. Wenn wir zu unserer vollen Abhängigkeit von Gott „Ja” sagen, sind wir in der Lage, Dinge zu tun, die uns sonst nicht möglich wären. Je mehr wir uns auf Gott verlassen, umso mehr erkennen wir die Sinnlosigkeit allen menschlichen Tuns, das nicht in der Gnade Gottes getan wird. Auf uns allein gestellt sind wir „kurzsichtig”, weil wir alles nur zu unserem eigenen Nutzen tun wollen. Dann trägt unser Tun nur wenig Frucht. Mit Gott verbunden sehen wir alles mit den Augen des Glaubens, und unser Tun und unsere Absichten bleiben rein und tragen reichlich Frucht.

Gespräch mit Christus:  Herr, schenk mir die Demut der Erkenntnis, dass du die Hauptfigur meines Lebens bist. Ich brauche deine Gnade, um den Wert des persönlichen Betens zu schätzen. Ich will nicht so leben und handeln, als ob ich dich nicht bräuchte. Ich weiß, dass du mir heute, ja an jedem Tag, etwas zu sagen hast. Wenn ich nicht aufmerksam bin, werde ich deine Worte nicht hören und dir niemals näher kommen. Jesus, lehre mich beten!

Vorsatz:   Heute will ich vor meiner Arbeit oder vor meinem Lernen ein kurzes Gebet zum Heiligen Geist sprechen.

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