Tägliche Meditationen
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Freitag,
26. Mai 2017

Wie die Freude über ein Kind

Gedenktag
Hl. Philipp Neri OR
Hl. Maria Anna von Jesus OFS

Felix Honekamp

Joh 16,20-23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, ab uns zu übermannt mich der Kummer. Dabei suche ich nach der Freude, von der ich weiß, dass nur du sie schenken kannst und dass sie alles übersteigt, was ich an irdischer Freude kenne. Hilf mir, mich von den Kategorien weltlicher Freude zu lösen, um die Freude an dir wirklich erleben zu können.

1.  Erst Kummer. Was muss den Jüngern durch den Kopf gegangen sein, als Jesus immer wieder seinen Abschied ankündigte? Die "Sache Jesu" war doch eine Erfolgsgeschichte. Und nun spricht er von Abschied, spricht von Kummer. Wird er sie tatsächlich enttäuschen? Bin ich manchmal enttäuscht, wenn sich meine Beziehung zu Christus nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe? Und wem gebe ich dann im Herzen die Schuld daran?

2. Dann Freude. Jesus vergleicht die Freude über ihn mit der Freude bei einer Geburt. Das kann man in zwei Richtungen verstehen: Erstens, insofern als man den Schmerz, der für eine Geburt meist notwendig ist, überstanden hat; an zweiter Stelle kommt die Erkenntnis, "dass ein Mensch zur Welt gekommen ist." Das ist dann aber auch eine unbeschreibliche Freude, die für die meisten Menschen alle irdischen Freuden übersteigt. Und so ist es auch mit der Erlösung durch Jesus – die Freude darüber, dass er lebt, und über das, was er für uns getan hat, übersteigt die Trauer, dass wir ihn nicht mehr in menschlicher Gestalt sehen können.

3. Freude im Glauben. Dann stellt sich aber die Frage: Verstehe ich wirklich, was Jesus für mich getan hat? Denn dann müsste ich eine Freude empfinden, die über die Geburt eines Kindes weit hinausgeht. Dabei bin ich nicht selten niedergeschlagen, betrachte vielleicht auch den Glauben als eine "ernste Sache". Man stelle sich vor, Eltern würden ihre Freude über das Kind vom Gefühl der Verantwortung ausbremsen lassen, die mit der Elternschaft einhergeht? Nicht, dass es diese Verantwortung nicht gäbe, wie es auch im Glauben ernsthafte Themen gibt. Aber die Freude über die Erlösung durch Jesu Auferstehung muss alles erfüllen. Die Hoffnung, die er schenkt, muss mich alle Schwierigkeiten und Herausforderungen stemmen lassen.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich bekenne, dass ich meinen Glauben ab und zu viel zu schwermütig lebe. Dabei ist deine Botschaft eine "frohmachende Botschaft" und du hast keine Gelegenheit ausgelassen, darauf auch hinzuweisen. Ich frage mich manchmal, woran es liegt, dass ich diese unbändige Freude so selten empfinde. Ich bitte dich, hilf meinem Glauben und der Hoffnung auf die Sprünge.

Möglicher Vorsatz: Ich werde einem Menschen über eine freudige persönliche Glaubenserfahrung berichten.

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