Freitag,
8. Juli 2022
Evangelisieren bis zum Ende
Freitag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Kilian, Bischof, und Gefährten, Glaubensboten,
Märtyrer
Anton Stehmer
Mt 10,16-23
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten
unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den
Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr
werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis
ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird
euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures
Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die
Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens
willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in
der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit
den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
Einführendes Gebet: Herr, ich öffne dir mein Herz. Sprich durch dein Wort zu mir. Stärke mich, und hilf mir zu erkennen, was ich zu ändern habe. Danke für deine Gegenwart.
Bitte: Herr, lass mich in Klugheit und Arglosigkeit wachsen, um dein Reich zu verkünden.
1. Jünger benötigen Klugheit und Arglosigkeit. Jesus gibt seinen Jüngern den Rat, das Reich Gottes mit Klugheit und Arglosigkeit zu verkünden. Klugheit ist die Fähigkeit, angemessenen zu Handeln im konkreten Einzelfall, unter Berücksichtigung aller für die Situation relevanten Faktoren. Das beste Beispiel dafür zeigt Jesus im Gespräch mit der Samariterin (Joh 4). Seine Klugheit verstand es, in dieser innerlich verletzten Frau die Sehnsucht nach dem Messias zu wecken. Ein argloser Jünger ist der, der weiß, dass er in Gefahr ist und Menschen einen enttäuschen können, aber sich nicht davon beherrschen lässt. Er macht sich nicht endlos Sorgen um das, was da kommen mag. Klugheit und Arglosigkeit sind Gaben Gottes, die man erbitten soll.
2. Macht euch keine Sorgen. Wenn die Jünger das Evangelium in die Welt hinaustragen, gibt es Widerstand. Der Widerstand entsteht zuerst in den eigenen Familien, aber auch in allen anderen gesellschaftlichen Kreisen bis hinauf zu Königen. Schwere Bedrängnisse können schon depressiv machen. Aber Jesus sagte zu den Jüngern, sie sollten sich keine Sorgen machen. Der Heilige Geist selbst würde sie stärken und durch sie wirken, so dass die Bedränger das Wirken Gottes erkennen können und es ihnen eine Chance zur Umkehr wird. Sicher, durch solch eine Bedrängnis, wie Jesus sie schildert, kann man schon entmutigt werden. Doch Jesus fordert seine Jünger auf, sich ganz und gar hinzugeben. Nur so haben die Bedränger eine Chance zur Umkehr. Was wäre aus uns geworden, wenn Jesus im Garten Getsemani den Heilsweg verlassen hätte?
3. Weiter evangelisieren. Jesus schaut die Zukunft seiner Jünger in den kommenden Jahrhunderten. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen und Bedrängnisse. Trotzdem sollen wir das Evangelium verkünden, bis zu dem Tag, an dem er wiederkommt. Der Heilige Geist steht immer zur Seite. Wenn wir ihn bitten, wird er uns Wege zeigen, wie wir die Menschen mit dem Evangelium erreichen können.
Gespräch mit Christus: Jesus, schon für deine Jünger war es nicht einfach, das Evangelium zu verkünden. Doch zu allen Zeiten verstanden es deine Jünger zu evangelisieren, weil sie es aus der Beziehung zu dir heraus taten. Darum will ich mir keine Sorgen machen, wie es weitergehen soll, sondern mich von dir leiten lassen, um als Erntearbeiter zu wirken.
Vorsatz: Nicht aus eigener Kraft, sondern durch Gottes Kraft wirken.