Tägliche Meditationen
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Freitag,
21. Juli 2017

Liebe, und tu, was du willst

Freitag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Laurentius von Brindisi OFM
Hl. Daniel, Prophet

Magdalena Sczuka, Gottgeweihte des Regnum Christi

Mt 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere. (Hl. Augustinus)

Bitte: Vater, lass mich heute deinen Sohn besser kennen lernen, ihn lieben und ihn nachahmen.

1. Sieh her, der tut etwas Verbotenes! Wie oft ist das mein erster Gedanke… wenn einer mich auf der Autobahn von rechts überholt, wenn die Mitbewohnerin zum dritten Mal in der Woche die leere Milchpackung in den Papiermüll wirft, oder wenn ein Kind trotz eines Verbotsschildes auf dem Vorplatz Fußball spielt. Und manchmal geht es mir auch bei religiösen Sachen so, wenn es um die Sonntagspflicht oder die katholische Morallehre geht. Wahrscheinlich handle ich da nicht so sehr im Namen Jesu, sondern eher wie die Pharisäer: "Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist." Und Jesus sagt dann vielleicht liebevoll zu mir: "Wenn du begriffen hättest, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättest du nicht Unschuldige verurteilt."

2. Innere Freiheit. Jesus ist extrem frei. Frei von dem, was andere über ihn denken. Frei von den Erwartungen der Juden. Frei, um den Willen des Vaters zu tun. Ihm ist das Gesetz nicht gleichgültig, aber er will, dass es im Dienst der Liebe steht. Er will, dass wir frei werden zu lieben; dass es nicht die Angst ist, die uns bewegt und hin und her jagt; weder die Angst vor Bestrafung durch Gott, noch die Angst vor der Meinung der anderen. Angst fesselt. Wahre Liebe macht wahrhaft frei. Vielleicht versteht sich so das "Liebe, und tu, was du willst" des heiligen Augustinus.

3. Barmherzigkeit, nicht Opfer. Jesus schaut mit Barmherzigkeit auf die Menschen. Er kennt ihr Herzen. Ich kenne sie nicht, und oftmals ist mein Urteil falsch. Vielleicht ist der Rechtsüberholer gerade auf dem Weg zum Kreissaal (oder ich habe mich auf der linken Spur unnötig lange aufgehalten)? Vielleicht weiß meine Mitbewohnerin gar nicht, dass Tetrapacks in die gelbe Tonne gehören, und wer weiß, ob das Kind, das da vor meiner Garage Fußball spielt, heute eine Fünf in Mathe kassiert hat, und Spielplatzverbot hat? Vielleicht verrückt, so zu denken, aber besser aus Liebe etwas verrückt, als wegen zu viel Härte unbarmherzig sein.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte extrem frei sein, so wie du. Bitte bring mir bei, mich von meinen Fesseln zu lösen! Was macht mich unfrei?

Möglicher Vorsatz: Heute etwas Positives über einen Menschen denken, über den ich manchmal urteile.

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