Tägliche Meditationen
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Dienstag,
16. Januar 2024

Der Sonntag liegt in deiner Hand

16. Januar 2024

Dienstag der zweiten Woche im Jahreskreis

Ellen Charlotte Petermann

Mk 2,23-28
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Herr, alles, was meine Seele braucht, mein Suchen nach Halt, nach Sinn, all das finde ich in dir. Du lässt meine Seele ruhig werden und mein Denken klar. Deshalb komme ich zu dir.

Bitte: Heiliger Geist, schenke mir eine klare Sicht auf die Dinge, die mich anstrengen.

1. Tradition trifft auf Freiheit. Diese Schriftstelle zeigt sehr gut den Konflikt zwischen der Verhaftung in den Traditionen des Judentums und der neuen Freiheit des Evangeliums auf. Denn nach den haarspalterischen Gesetzen der Pharisäer hatten die Jünger Jesu den Sabbat gebrochen, indem sie "ernteten". Nach Jesu Wort macht aber das Wohl des Menschen die Mitte des Sabbats aus. Dieses neue Verständnis musste erst erworben werden. – Den Juden ist der Sabbat und uns Christen ist der Sonntag gegeben, und zwar von Gott. Als geschenkte Zeit. Für die Juden bedeutet der Sabbat zunächst: Alle Arbeit soll ruhen, denn heute ruht Gott.

2. Dem Sonntag eine Seele geben. Was aber macht unseren Sonntag zum Sonntag? Wie verbringe ich die von Gott geschenkte freie Zeit? Ganz konkret: Wie verbringe ich den Sonntag mit Gott? Der Sonntag ist für den Menschen da und der Mensch braucht Rituale, eine wöchentliche Zeit für Gott und meine Seele, für das, was mein Leben zusammenhält: die Aufnahme geistlicher Nahrung, die Entspannung der Seele und die Erneuerung im Geist.

3. Sonntagsbegegnungen. Der Nachfolger des Sabbats ist bei uns Christen der Sonntag. Wenn ich sonntags die hl. Messe besuche, um Gott eine Stunde meiner Zeit zurück zu schenken, ihm zu danken und ihn zu preisen, dann begegne ich im Gebet und in der Eucharistie nicht nur ihm. Ich begegne Gott in jedem anderen Menschen in der Kirche und vor allem begegne ich mir selbst. Manche Menschen haben Angst davor, sich selber zu begegnen. Ich kann vor mir selbst davonlaufen, kann mich flüchten in Arbeit und Aktionismus. Aber vor Gott bin ich nirgendwo sicher. Und das ist gut so!

Gespräch mit Christus: Herr, befreie mich von der Angst, mir selber zu begegnen. Du kennst den Hunger meiner Seele und nur du vermagst ihn zu stillen. Dafür danke ich dir.

Vorsatz: Am nächsten Sonntag bleibe ich nach der hl. Messe noch 10 Minuten in der Kirche und suche Gott in der Stille.

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