Tägliche Meditationen
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Freitag,
21. Juli 2006

Man kann schnell ein Fehlurteil treffen

Freitag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Jason Clark LC

Mt 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, am Anfang meines Tages weihe ich dir diese Zeit. Ich beginne mein Gebet mit dem tiefempfundenen Bewusstsein, dass ich es brauche. Es ist entscheidend für mein Leben als dein Jünger. Öffne mein Herz, damit ich so bete, wie ich es sollte, und dass ich deinen heiligen Eingebungen gegenüber aufmerksam bin.

Bitte:  Herr, ob ich will oder nicht, ich richte oft meine Mitmenschen. Ich bin oft der Richter, Schöffe und sogar der Henker. Schenke mir die Gnade, gut von meinen Mitmenschen zu denken und zu sprechen.

1. Die Taten seiner Jünger.  Die Jünger Jesu waren einfach hungrig und brauchten etwas zu essen. Wie menschlich sie sind! Sie sind in vielerlei Hinsicht so wie wir. Die Verfasser der Evangelien haben ihre Fehler kaum beschönigt. Dies sollte uns mit großer Hoffnung erfüllen. Jesus hat große Wunder im Leben dieser Menschen gewirkt, und er kann das gleiche auch in unserem Leben tun.

2. Die Antwort der Pharisäer.  Wenn wir in der Zeit der Pharisäer gelebt hätten, wäre unsere Reaktion der ihrigen vielleicht ziemlich ähnlich gewesen. Die hungrigen Jünger verletzten das Sonntagsgebot. Was sollten die Pharisäer anderes denken? Wenn wir manchmal andere beobachten, vielleicht einen unserer Lieben oder einen Freund, kommen wir schnell zu dem Ergebnis, dass er auf dem falschen Weg ist. Man hat ihm oder ihr schnell etwas vorgeworfen und etwas gesagt, was man später bereut. Das Beispiel der Pharisäer zeigt uns, dass wir andere mit einem Fehlurteil und harten Worten verletzen können, anderseits aber auch, dass wir fähig wären, mit freundlicher Absicht und liebevollen Worten zu heilen. Wir sollten das letztere wählen, die christliche Art und Weise.

3. Jesus löst das Problem.  Jesus macht es deutlich, dass er diese Art und Weise zu handeln vorzieht. Er möchte, dass wir die anderen mit Erbarmen behandeln. Das ist die schönste Eigenschaft Gottes: sein Erbarmen gegenüber denen, die in Demut und Reue zu ihm kommen. Wenn wir dafür sorgen, dass dies die normale Einstellung in unserer Seele ist, dann fühlen wir uns selten befugt, unsere Mitmenschen zu richten.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, als du am Kreuz hingst, batest du den Vater, deinen Peinigern zu vergeben. Du hast sogar Entschuldigungen für sie gefunden. Hilf mir, gegenüber allen meinen Mitmenschen innerlich und auch nach außen mitleidig und verständnisvoll zu reagieren, seien es nun Familienmitglieder, Freunde oder Fremde.

Vorsatz:  Ich will das Gute in den Menschen suchen und darüber mit anderen sprechen.

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