Tägliche Meditationen
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Sonntag,
3. Dezember 2017

Ein langer Advent

Erster Adventssonntag
Hl. Franz Xaver, Ordenspriester, Glaubensbote in Indien und Ostasien

Br. László Erffa, LC

Mk 13,33-37
In jener Zeit, sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Einführendes Gebet: Herr, du hast uns geschaffen, damit wir in dir unsere Erfüllung finden. Wir bitten dich: Schenke uns ein wachsames Herz, damit dein Kommen auch immer neu in unserem Leben Frucht bringen kann.

Bitte: Den Advent gut beginnen, als eine Zeit der Wachsamkeit und des aufmerksamen Hörens auf Gott.

1. Langweile. Sie kommt auf, wenn wir uns an etwas gewöhnt haben. Oder wenn wir auf etwas warten und es nicht gleich kommt. Auch Gott kann uns manchmal langweilig erscheinen. Und das obwohl, oder gerade weil er in unserem Leben überall präsent ist. Gewöhnung lässt uns ihn dann gar nicht mehr bewusst in seiner Größe und Tiefe wahrnehmen, obgleich er eigentlich immer neue Überraschungen für uns bereithält. Er wartet nur darauf, dass wir jeden Tag einen ersten Schritt tun, um unsere Beziehung zu ihm zu erneuern.

2. Schlaf. Das Einschlafen ist für viele die direkte Konsequenz der Langeweile. Wir hören auf, achtsam zu sein gegenüber Gott und unseren Mitmenschen. Schlaf verhindert die Wachsamkeit. Wessen Geist dem Schlaf verfallen ist, der erfährt die Trägheit, Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit dessen, der Gott nicht mehr erwartet und auch nichts mehr von ihm erwartet. Man sagt sich dann: "Ich brauche Gott nicht," und "Er kommt ja eh nicht."

3. Wachsamkeit. Auch sie ist eine Folge der Langweile. Sobald ein für Gott sensibler Mensch aber erkennt, dass diese Langweile ihn von Gott trennen könnte, reagiert er und tut etwas. Wachsamkeit hebt die Langweile dabei nicht einfach auf, macht sie auch nicht spannender. Aber sie weckt im Menschen eine Überzeugung und gibt der Zeit so Sinn. Ein wachsamer Mensch weiß, dass unsere Sehnsucht nach Gott auf dieser Erde nie ganz erfüllt werden wird. Er weiß, wie einfach sich unser Herz von Gott abwendet und einzuschlafen droht. Und deswegen bittet uns auch Jesus darum, wachsam zu sein. Es liegt an uns, seine Einladung anzunehmen und in die Tat umzusetzen, jeden Tag neu. Dann werden wir in diesem Advent wie Wächter sein, die zunächst ganz leise Gottes Stimme hören und ihn dann auch selber kommen sehen und an Weihnachten in Empfang nehmen. Wach und mit einer Freude, die durch langes Warten gewachsen ist.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich will heute, morgen, übermorgen deiner Einladung zur Wachsamkeit folgen. Was willst du mir sagen? Und wenn ich deiner Einladung aufrichtig folge und trotzdem immer wieder gegen die Langweile kämpfen muss? Hilf mir, zu verstehen, dass das Teil unseres Lebens auf dieser Erde ist: Ein ständiger Advent, ein Warten auf Gott. Aber gerade die Sehnsucht nach dir lässt auch die Freude wachsen.

Möglicher Vorsatz: Dem Herrn heute bei der heiligen Messe mit einem freudigen und wachen Herzen in seinem Wort begegnen und, wenn möglich, ihn in der Eucharistie empfangen.

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