Tägliche Meditationen
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Samstag,
6. Februar 2016

Ein Herz, das sich kümmert

Samstag der vierten Woche im Jahreskreis
Hl. Paul Miki und Gefährten, Märtyrer
Hl. Dorothea, Märtyrerin

P. Klaus Einsle LC

Mk 6,30-34
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Einführendes Gebet: Öffne meine Augen, Herr, dass ich dich jetzt sehe.

Öffne meine Ohren, Herr, dass ich dein Wort höre.

Öffne meine Seele, Herr, dass ich die Liebe finde.

Öffne mir mein Herz, o Herr, dass ich Liebe schenke.

Bitte: Herr, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Lass mich immer mehr für die anderen leben, damit deine Liebe in der Welt Wirklichkeit wird.

1.  Jesus kümmert sich um die Apostel. Als die zwölf Apostel nach einigen Tagen erster Predigterfahrung wieder zu Jesus kommen, sind sie begeistert. Wir lesen in den Parallelstellen der anderen Evangelien, wie sie voller Freude erzählen, dass ihnen sogar die bösen Geister gehorchen. Jesus freut sich mit ihnen. Und nun kommt eines dieser Details, die das Herz Jesu so schön offenbaren. Seine wundervoll warmherzige Menschlichkeit: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.”Was muss das für ein Gefühl für die 12 gewesen sein, dass Jesus sich darüber freut, mit ihnen allein zu sein. Und was für eine Lehre für ihre rauen Männerherzen, dass man sich auch um seine Erholung kümmern muss!Jesus freut sich über uns und er will gerne mit uns allein sein! Das ist eine frohe Botschaft. Und was für eine! Hast du sie schon am eigenen Leib ‐ oder besser am eigenen Herzen ‐ erfahren? Jesus freut sich über dich und will mit dir allein sein?Und er will, dass du dich bemühst und anstrengst, aber dann auch eine Pause einlegst und die verdiente Erholung genießt.

2. Jesus kümmert sich um die Menschen. Doch dann kommt es ein wenig anders als geplant. Die Jünger freuten sich auf die Zeit mit Jesus. Aber als Jesus „die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.”Wiederum erkennen wir das wundervoll menschliche Herz Jesu. Er sieht, dass die Menschen ihn brauchen. Er erkennt, dass sie ihn suchen und nach mehr dürsten. Auch wenn es oft doch sehr menschliche Dinge sind, die sie suchen. Aber auch da öffnet sich sein Herz voll väterlicher Liebe. „Und er lehrte sie lange”.Jesus kümmert sich um alle Belange der Menschen, weil er sie liebt.Es wird zwar an dieser Stelle nicht berichtet, aber man kann sich vorstellen, dass Jesus die Enttäuschung seiner Jünger wahrnimmt, weil sie nun um ihre verdiente Erholung kommen und nicht mit ihm zusammen sein können. Was mag er wohl getan haben? Vielleicht schickte er sie mit einem Lächeln weg, damit sie sich erholen konnten; und später würde er nachkommen, damit sie doch noch etwas von ihm haben.Er hat ein Herz, das sich immer verschenkt ‐ vor lauter Liebe.

3. Um wen kümmerst du dich? Wir spüren die Begeisterung für Jesus und seine wunderbar anziehende Persönlichkeit. Und vielleicht wird nun auch der Wunsch in uns wach, es ihm gleich zu tun. Auch wir wollen Menschen sein, die für die anderen da sind, ihnen das Leben schöner machen und uns für sie verschenken.Das ist gut so. Und so werden wir spüren, was wahre Liebe bedeutet. Denn so zu lieben wie Jesus, ist nur vordergründig romantisch und schön. Im Kern holt diese hingebungsvolle Liebe das Beste und Schönste aus uns heraus und verlangt uns alles ab. Da wird das Ego in uns stöhnen und die Eigenliebe leer ausgehen. Aber vereint mit Gott macht uns diese Erfahrung nicht leer oder traurig, sondern sie erfüllt uns und schenkt uns Freude. Nur wer es ausprobiert, wird es erleben. Man kann es nicht theoretisch erklären. Wer gibt, empfängt und wer sich selber vergisst, wird sich finden.

Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.

Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.

(Hl. Nikolaus von der Flüe)

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einem Menschen ein paar Minuten meiner Zeit schenken, einfach um ihn froh zu machen (ohne dass ich mir einreden lasse, meine Zeit dadurch nutzlos zu verschwenden).

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