Tägliche Meditationen
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Montag,
12. April 2021

Wenn man nichts versteht

Montag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Alejandro Espejo LC

Joh 3,1-8
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Einführendes Gebet: Jesus, danke für meine Taufe. Wie Nikodemus suche auch ich dich auf und komme mit vielen Fragen. Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe, über dich und deinen Plan. Aber ich glaube an dich.

Bitte: Jesus, stärke meinen Glauben. Hilf mir zu verstehen.

1. Verstehen, um zu glauben oder umgekehrt? Erinnern wir uns an den Beginn des Lukasevangeliums: Maria und Zacharias, beide stellen Fragen, als der Engel erscheint: "Wie soll das geschehen?" Zacharias wird zur Strafe stumm, weil er nicht geglaubt hat, Maria hingegen erhält eine Erklärung darüber, wie Gott an ihr wirken wird. Wieso hat die gleiche Frage verschiedene Folgen? Maria glaubt, und sie fragt nach, um besser zu verstehen. Zacharias zweifelt, er will erst verstehen, um zu glauben. Thomas sagte gestern: Wenn ich nicht sehe (und verstehe), werde ich nicht glauben. Und du, glaubst du ihm? Oder musst du zuerst verstehen?

2. Der Glaube sucht zu verstehen. Wenn wir etwas voll verstehen, glauben wir es nicht mehr, wir wissen es mit Sicherheit. Wenn wir etwas glauben, haben wir keine eigene verstandesmäßige Sicherheit, aber der, dem wir glauben, gibt uns die Sicherheit, die wir verlangen. Glauben und verstehen stehen nicht im Widerspruch zueinander. Unser Glaube will wissen und verstehen, um fester zu glauben, um den, an den er glaubt, besser zu erkennen, aber das ändert nichts an seinem Vertrauen. Unser Wunsch zu verstehen, ist gut und richtig, er ist ein Zeichen unserer Liebe und unseres Interesses am Geliebten. Dennoch müssen wir demütig anerkennen, dass Gottes Geheimnisse uns übersteigen. Nikodemus kommt, weil er auf der Suche ist. Jesus lädt ihn ein zu glauben, nur so wird er dieses neue Leben, das Jesus ihm anbietet, verstehen.

3. Unsere Taufe lässt uns an Jesus glauben. Die Evangelien und die Briefe vom heiligen Paulus stellen klar: Was uns ändert, was den Menschen rechtfertigt, ist der Glaube an Jesus Christus. Zu glauben, dass er Gott ist, dass er aus Liebe zu mir – für uns – Mensch geworden ist und uns von unseren Sünden befreien kann und will. Dies zu Glauben, ist schon eine – die erste – Gnade, aus der alle anderen Gnaden folgen. Das ist die Gnade, die wir am Tag unserer Taufe kostenlos und als Geschenk empfangen haben. Und von dieser Gnade spricht Jesus heute: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Die Taufe ist die größte Gnade, die wir bekommen haben, sie befähigt uns, zu glauben und öffnet uns das Tor zu allen weiteren Gnaden, auch jener des Verstehens.

Gespräch mit Christus: Herr, danke für die Gnade meiner Taufe! Ich bitte für alle, die sich auf die Taufe vorbereiten und für alle Kindern, die in diesen Tagen die Taufe empfangen. (Wenn du Elternteil oder Pate von einem Getauften bist, kannst du zu Jesus sagen: Ich bitte dich für mein Kind, stärke uns durch die Gnade der Taufe. Vielleicht verstehe ich nicht alles, aber ich glaube fest an dich und suche dich mit Herz und Verstand)

Vorsatz: Ich werde Gott mit einem kleinen Opfer eine Freude bereiten oder eine Kerze anzünden, um ihm für meine Taufe zu danken.

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