Tägliche Meditationen
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Dienstag,
21. August 2018

Ehrlich, echt, direkt

Hl. Pius X., Papst
Gedenktag

Hl. Gratia OCist, Märtyrerin
Hl. Balduin OCist, Abt

P. Klaus Einsle LC

Mt 19,23-30
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Einführendes Gebet: Guten Morgen, mein Herr. Ich bereite mich vor, um dir jetzt zu begegnen. Lege mir deine Worte in den Mund und sprich zu mir durch deinen Geist. Ich glaube daran, dass du da bist, mich siehst, mich liebend anblickst. Ich will dich auch jeden Tag mehr lieben. Danke, dass ich hier sein darf und du dir Zeit für mich nimmst. Und nun will ich beten und Jesus betrachten…

Bitte: Schenk mir ein ganz aufrichtiges Herz und einen klaren, direkten und unverstellten Blick auf dich und die Menschen.

1. Die ehrliche Frage von Petrus. In unserer persönlichen Frömmigkeit fällt es uns bisweilen schwer, ganz ehrlich und offen mit Gott zu sein. Wir kaschieren unsere Haltungen mit frommen Worten, die schön klingen, aber abgedroschen oder leer sein können. Das könnte dann so lauten: "O mein Gott, ich liebe dich über alles und gehöre ganz dir". Aber bei den wenigsten ist das wirklich so. Oder wir bitten nicht konkret, aus Angst davor, etwas nicht zu erhalten. Petrus hat da eine andere Art, mit Jesus umzugehen: Er ist ganz ehrlich und ganz echt. Also, jetzt haben wir so viel für dich getan; was bekommen wir eigentlich dafür? An anderer Stelle sagt er "Herr, wenn du es bist, lass mich übers Wasser zu dir gehen."Wie ehrlich bist du mit Gott im Gebet, im Alltag? Wie echt?

2. Die ehrliche Antwort von Jesus. Das Schöne an dieser Szene ist, dass Jesus weder verwundert noch beleidigt reagiert. Er schimpft Petrus nicht aus, findet seine Frage nicht arrogant oder egoistisch. Und so antwortet Jesus Petrus so direkt und echt, wie dessen Frage war.Ich habe eine Hypothese: Dass Gott mit uns im Gebetsleben so umgeht, wie wir es mit ihm tun. Wenn wir unecht, floskelhaft, nicht offen sind, so scheint seine Art der unseren zu entsprechen. Je ehrlicher, je echter, je direkter wir sind, desto direkter scheint sich der Herr auch uns zu zeigen. Wie erfährst du Gott in deinem Gebet? Entspricht es deinem Verhalten ihm gegenüber?

3. Die Großzügigkeit Gottes. Jesu Antwort hätte ganz gut so lauten können: "Petrus, du darfst dankbar sein, das ICH dich erwählt habe. Und du kannst auch damit zufrieden sein, dass ich dich eines Tages in den Himmel hole. Das ist ja wohl genug, oder?" Und er hätte Recht damit gehabt. Aber nein; die Antwort Jesu spricht eine ganz andere Sprache – nämlich die der unendlichen Großzügigkeit Gottes: Ihr werdet auf Thronen sitzen. Ihr werdet das Hundertfache hier auf der Erde erhalten. Und ihr werdet das ewige Leben gewinnen. Gott ist groß genug, reich genug und selbstlos genug, um uns Menschen unendlich zu beschenken; jetzt schon und in der Ewigkeit erst recht. Ist das der Gott, zu dem du betest? Oder hast du das Gefühl, dass er dir nichts gönnt, dir das Leben schwer macht usw.?

Gespräch mit Christus: Herr, ich will dich besser kennen und ehrlicher mit dir sein. Ich will mit dir sprechen wie mit jemandem, zu dem man völliges Vertrauen hat. Ich bin es leid, fromme Worte im Gebet zu verwenden, die ich mir letztlich selber nicht abkaufe…Ich möchte… (führe dein Gebet selber fort, mit echten und schlichten Worten).

Möglicher Vorsatz: Ich will heute im Gebet jedes unechte Wort vermeiden und ganz transparent und ehrlich sein.

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