Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
19. März 2020

Was wir von Josef (und Maria) lernen können

Donnerstag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter
Hochfest

P. Klaus Einsle LC

Lk 2,41–51a
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott:Gib alles mir, was mich fördert zu dir.Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.Nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir. (Nikolaus von Flüe)

Bitte: Schenke mir mehr Selbstbewusstsein.

1. Welch treue Eltern! Josef, dessen Fest wir heute feiern, und Maria gehen jedes Jahr in aller Treue nach Jerusalem zum Paschafest. Das ist nicht selbstverständlich. Das bedeutet Mühe, Anstrengung, andere Pläne loslasssen, Gehorsam, religiöse Pflichterfüllung. Es wäre leicht, auch mal Nein zu sagen; zu tun, worauf sie "Lust haben", mal "an sich zu denken" usw. Aber in Josef und Maria sehen wir zwei sehr reife Menschen. Sie haben sich eine kindliche und lebendige Freude bewahrt, aber sie stehen zu ihren Pflichten, ihren Verantwortungen und zu Gott. Was für ein schönes Beispiel für unser Leben: in Freude den Willen Gottes zu tun – so wie der stille Mann Josef.

2. Welch freie Eltern! Ich wundere mich – bei den Eltern von heute – immer wieder über Maria und Josef. Sie müssen Jesus den ganzen Tag allein gelassen haben, bei den Freunden, bei bekannten Familien. Sonst hätten sie doch sofort gemerkt, dass er nicht da ist. Aber nein: Keine Spur von "Helikoptereltern", besorgten Müttern, gluckenden Hennen, die auf den Kindern sitzen. Das zeugt von viel Gottvertrauen und innerer Freiheit (hier war es sicher keine Nachlässigkeit). Schön zu sehen, wenn Eltern ihren Kindern auch etwas zutrauen können, nicht ständig an ihnen "kleben", sie schon früh in eine gesunde Eigenständigkeit führen.Das gilt übrigens auch für Beziehungen zwischen Verliebten. Ein gutes Maß an Freiheit und Individualität ist gesund und wichtig. Wenn man zu sehr aneinander "klebt", geht das auf Dauer nicht gut. Lernen wir von Maria und Josef innere Freiheit.

3. Welch gütige Eltern! Maria und Josef sorgen sich und suchen Jesus. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Maria hysterisch wird, Josef herumschreit und die Welt um sie herum an allem schuld ist.Und als sie Jesus – wohlgemerkt erst am dritten Tag – finden (welche Schmerzen muss Maria ausgestanden haben!), da kommen schmerzvolle, aber gütige Worte über die Lippen der Mutter: "Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht." Keine Wut, kein Zorn, keine emotionale Erpressung durch beleidigt sein, Vorwürfe, Schläge usw. Wie viel Selbstkontrolle müssen die beiden besitzen, wie tugendstark müssen sie sein. Was für beeindruckende Menschen, die ihren eigenen Schmerz hintanstellen können und in Güte reagieren.

Gespräch mit Christus: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

Vorsatz: Ich werde heute einmal bewusst besonders gütig agieren, auch wenn ich lieber Wut oder Frust ablassen würde.

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