Tägliche Meditationen
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Montag,
21. August 2006

Nur gut zu sein, ist nicht genug

Montag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis
Pius X., Papst

P. Cathal Deveney LC

Mt 19,16-22
Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Einführendes Gebet:  Herr, ich weiß, du bist treu, du bist gut und du bist mein Herr und mein Gott. Ich brauche deinen Willen nicht zu fürchten. Ich will dir treu dienen. Hilf mir, vertrauensvoll und mit ganzem Herzen zu beten und dafür offen zu sein, deinen Willen zu erfüllen.

Bitte:  Herr und Gott, ich bitte dich um die Gnade, in meinem Leben deinen heiligen Willen mit ganzem Herzen zu befolgen.

1. Es ist nicht genug, gut zu sein.  Der reiche junge Mann war ein guter Mann. Das können wir aus dem Text des Evangeliums klar erkennen. Er hielt die Gebote. Er beachtete das Gesetz genau. Manchmal sind wir wie er. Wir glauben, die Regeln zu beachten ist alles, was wir zu tun haben. „Sage mir doch, was ich tun soll“, ist oft der Aufschrei unseres Herzens, wenn wir in unserem Leben dem Willen Gottes kritisch gegenüberstehen. Nicht, dass wir den Willen Gottes nicht erfüllen wollen - bestimmt erfüllen wir ihn meistens. Aber vielleicht denken wir, dass wir Gott nur zufrieden zu stellen haben - sozusagen ihm etwas abzubezahlen haben, - oder unseren Weg in den Himmel zu verdienen haben. Ich habe mir das erworben; deshalb verdiene ich es, in den Himmel zu kommen. Ich habe getan, was ich tun sollte; jetzt habe ich das Recht auf ein ewiges Leben. Sogar der reiche junge Mann, der gute junge Mann, konnte erkennen, dass dies nicht der Weg war.

2. Vollkommen zu sein.  Der reiche junge Mann kann, wie Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Veritatis Splendor“ hervorhebt, jeder von uns sein, wenn wir Christus begegnen. Wir wissen, dass er allein die Worte des ewigen Lebens hat. Er allein ist der wahre Lehrer und tatsächlich der einzige Lehrer. Er kann weder getäuscht werden noch kann er täuschen. Wir sind uns sicher, dass er uns die Wahrheit sagt. Und deshalb fragen wir ihn im Gebet, was wir tun müssen, um mehr als gut zu sein - ein treuer Jünger zu sein, vollkommen zu sein.

3. Liebe ist größer.  Der reiche junge Mann ging traurig weg, nachdem er die Antwort von Christus gehört hatte. Er hatte die Antwort auf den Sinn seines Lebens gesucht. Er hatte ein Verlangen in seinem Herzen gespürt, das ihn dazu bewegte, den Herrn zu finden. Er hat ihm diese Frage gestellt, aber er hatte Angst zu lieben. Christus gibt ihm keine neuen Gebote, die er zu erfüllen hätte. Er belehrt ihn nicht darüber, was er meiden oder was er tun soll. Er fordert den jungen Mann zur Vollkommenheit auf, die darin besteht, alles zu verlassen und ihm aus Liebe zu folgen. Denn der junge Mann hatte eine einzigartige Berufung, vielleicht sogar, einer der Apostel zu werden - wir wissen es nicht. Christus fordert nicht jeden auf, ihm in Armut zu folgen, aber er ruft jeden Christen auf, ihn über alles andere zu lieben. Er will uns nicht den Fehler begehen lassen, zu glauben, wir würden Gott lieben, auch wenn wir uns ihm nicht vollständig hingeben.

Gespräch mit Christus:  Herr, man kann sich so leicht täuschen, wenn man denkt, die Erfüllung der Gebote sei alles, was von einem guten Jünger verlangt wird. Hilf mir zu verstehen, so zu leben, wie du es mich heute mit den Worten des Evangeliums gelehrt hast. Ich weiß jetzt, dass der einzige Weg, vollkommen, treu und rechtschaffen zu sein, der ist, dich zu lieben.

Vorsatz:  Ich will mein Engagement erneuern und Gott aus Liebe zu Jesus in der Kirche dienen.

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