Tägliche Meditationen
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Dienstag,
14. November 2017

Bin ich Sklave oder Freund?

Dienstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Alberich OSB, Bischof
Hl. Bernhard Letterhaus, Märtyrer
Hl. Sidonius OSB, Abt
Hl. Nikolaus Tavelic OFM, Märtyrer

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 17,7-10
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

Einführendes Gebet: Ich stehe hier, in deiner Nähe. Wie ich bin, darf ich zu dir kommen. Ich fühle mich oft nicht würdig genug, oder ich traue mich nicht, vor dir so zu sein, wie ich bin. Und doch weiß ich in meinem Herzen, dass ich zu dir kommen darf – gerade wie ich bin.

Bitte: Jesus, schenk mir die Gnade, immer wieder zu dir zu kommen, egal, wie es mir geht, was ich gemacht habe, in welche Sünde ich gefallen bin – koste es, was es wolle.

1. Der Sklave. Es war sehr heiß. Die Luft über dem Feld glühte noch in der spätsommerlichen Sonne. Die Sklaven erledigten trotz dieser Hitze ihr Arbeit gewissenhaft. Der Pflug wurde immer wieder neu über dem Feld ausgerichtet. Erst als die Sonne schon tief am Horizont hing, war die Arbeit erledigt und jeder Sklave schlürfte müde und erschöpft mit seinem Gutsherrn zurück zum Gut. Durstig und hungrig waren sie alle, nachdem alle geschuftet hatten. Der Herr setzte sich aber sogleich auf einen Stuhl und streckte seine Beine aus. Ein völlig erschöpfter Sklave sprang sofort auf, nahm ihm die Schuhe ab, holte Wasser und wusch ihm die Füße. Ein weiterer bereitete das Essen zu, ohne selbst davon essen zu können. Und der Sklave, der dem Herrn die Füße zu waschen hat, bin ich.

2. Die Schuldigkeit. "...wir haben nur unsere Schuldigkeit getan." Von welcher Schuldigkeit spricht Jesus hier?Ich habe von Gott alles bekommen: Mein Leben mit all seinen Gaben. Ich bin ein Geschöpf Gottes. Ich vergesse es nur sehr oft. Mein Leben ist ein Geschenk Gottes. Ich bin es ihm schuldig, mein Leben – jedes menschliche Leben – als das größte Geschenk auf Erden anzusehen. Wie gehe ich mit meinem Leben um? Sehe ich es als wertvoll an? Oder bin ich überheblich? Schuldigkeit bedeutet hier, dass ich anerkenne, dass Gott ein Anrecht auf mich hat und dass ich mich als Geschöpf verhalte.

3. "Freunde nenne ich euch" (vgl. Joh 15,15). Ich nenne euch nicht mehr Knechte! Was für ein Wort! Ich bin in Gottes Augen nicht mehr "nur" ein Geschöpf, sondern stehe ihm gegenüber, als Freund – auf Augenhöhe. Das Beste ist noch: Ich muss es mir nicht verdienen oder erarbeiten. Ich bin es, sein Sohn, seine Tochter.Was ruft das in meinem Herzen hervor? Freude? Dankbarkeit? Nichts?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir von ganzem Herzen, dass du mich als Freund betrachtest. Ich weiß, dass ich als Freund immer zu dir kommen kann, egal was passiert. Deswegen möchte ich immer wieder zu dir kommen, besonders in Momenten, in denen ich mich nicht als würdig empfinde.

Möglicher Vorsatz: Freundschaften müssen gepflegt werden. Meine Beziehung mit Jesus braucht diese Pflege. Vielleicht kann ich heute Jesus einfach Zeit schenken. Vielleicht gehe ich einfach in eine Kirche, um Jesus zu besuchen. Oder ich ziehe mich für eine Weile in meine Gebetsecke zurück, um mit Jesus allein zu sein. All das könnte ich machen, ohne dabei auf die Uhr zu schauen.

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