Tägliche Meditationen
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Samstag,
20. Februar 2016

Liebe deine Feinde

Samstag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Jordan Mai OFM
Hl. Mildred

P. Daniel Weber LC

Mt 5,43-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet: Guter Jesus, ich danke dir für deine Lehre. Es ist manchmal schwer, seine Feinde zu lieben, aber du gehst uns voran und zeigst uns, wie es geht. Ich danke dir dafür.

Bitte: Hilf doch meinem kleinen Herz, alle Menschen in Liebe anzunehmen, so wie du es tust. Sogar meine Feinde.

1. Liebe deine Feinde! Jesus führt seine Lehre in der Bergpredigt weiter aus. Er zitiert das Alte Testament, wo es heißt: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deine Feinde hassen.” Er korrigiert diese Aussage und sagt: „Liebet eure Feinde.” Mit diesen Worten legt er den Grundstein, der das Christentum zur Religion der Liebe macht.

Die Feinde lieben. Der Anspruch ist sehr hoch, denn es heißt nicht: „ertrage deinen Feind mit Geduld”, sondern: „Liebe ihn!” Das ist schon jenseits von Höflichkeit und gutem Benehmen. Das ist Christentum pur. Wie immer lebt uns Christus seine Lehre auch vor: Am Kreuz verzeiht er seinen Henkern. Wenn wir versuchen, das zu leben, werden wir bald merken, dass wir an unsere Grenzen stoßen; diese Feindesliebe können wir nur mit Gottes Hilfe praktizieren.

2. Unsere Feinde mit Gottes Augen sehen. Christus erklärt uns diese neue Lehre aus der Perspektive seines Vaters. Er lässt die Sonne aufgehen über Gerechten und Ungerechten, hören wir ihn sagen. Man hat den Eindruck, der Vater ist ein geduldiger Mann, der lange zuschaut, der aber auch gleichzeitig auf die Umkehr seiner Kinder wartet. Jesus lädt uns ein, unsere Feinde aus der Perspektive Gottes zu sehen. Gott sieht ihre Verfehlungen uns gegenüber, aber er bemerkt sicher auch die Gedanken, Worte und Taten, mit denen wir auf sie reagieren. Dann kommt die Bitte, diese Feinde zu lieben. In dieser Bitte schillert ein bisschen das Wesen Gottes durch, das uns Menschen immer auch ein Geheimnis bleibt. Im ersten Johannesbrief lesen wir: „Gott ist die Liebe” (1 Joh 4,8). Zur Liebe gehört auch das Vergeben und Vergessen und darum bittet uns Jesus.

3. Kinder Gottes werden. Jesus bemerkt dann weiter: Wenn wir nur die lieben, die uns lieben, „was tun wir dann Besonderes?” Das tun auch die Heiden. Wenn wir aber über unseren Schatten springen und unsere Feinde zu lieben lernen, dann beginnt das Reich Gottes. Wenn jeder aus Liebe zu Jesus seinen Feinden vergeben würde, wäre die Spirale der Gewalt durchbrochen und jeder „Feind” in seinen bösen Absichten bloßgestellt. Er könnte sich nicht mehr rechtfertigen. Sein Gewissen würde ihn verfolgen und vielleicht würden einige sich von ihren schlechten Wegen abkehren. Durch die Feindesliebe macht uns Gott zu seinen Kindern; durch die Vergebung werden wir dem Vater ähnlicher, der die barmherzige Liebe ist. Wer wäre nicht gerne ein Kind Gottes? Seinen Feinden zu verzeihen, ist schwer, aber es lohnt sich wirklich. Nur im Glauben erkennen wir, wie groß Gottes Gaben sind, wenn wir sie wirklich zu empfangen suchen und keine Kompromisse mit unserem Egoismus oder der Welt schließen wollen.

Gespräch mit Christus: Herr, du hast uns wieder deine Lehre und damit dein ganzes Herz offenbart. Nicht nur den Nächsten zu lieben, sondern auch unsere Feinde, das ist schwer! Aber aus Liebe zu dir möchte ich es tun. Gib mir die Gnade dazu!

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich Jesu Lehre stellen und im Verborgenen lieben, auch wenn ich nichts dafür zurückbekomme, ja vielleicht Undank und Ärger ernte.

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