Tägliche Meditationen
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Freitag,
19. Februar 2016

Meinen Nächsten gut sein

Freitag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Bonifatius von Lausanne
Hl. Irmgard

P. Daniel Weber LC

Mt 5,20-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet: Danke Jesus, dass du uns den Weg zeigst. Es ist ein steiler Weg, aber mit dir gehe ich ihn gerne.

Bitte: Gib mir die Gnade, dass diese Worte aus deinem Evangelium in meinem Herzen Früchte tragen und dass ich meinen Nächsten mit Liebe begegne.

1. Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist, als die der Pharisäer…. Jesus ist kein Schmeichler. Er sagt uns die Wahrheit. Wir müssen uns Mühe geben. Wenn wir nicht heiliger sind als die religiösen Führer zu seiner Zeit, werden wir nicht in das Himmelreich kommen. Jesus fordert uns heraus; deshalb passt dieser Text so gut in die Fastenzeit. Unser Taufschein oder der Verweis auf unsere fromme Großmutter reichen nicht. Jesus möchte, dass wir bei uns selbst anfangen; der Sünde widerstehen und Gutes tun. Vielleicht erinnern wir uns jetzt an unseren Vorsatz für die Fastenzeit und wollen den Entschluss erneuern, diesen Vorsatz heute zu leben. Und wir sind nicht allein auf diesem Weg. Jesus geht uns voran, er widersteht den Versuchungen in der Wüste und tut das Gute. Er ist gutes Vorbild und Inspiration in einem.

2. Jetzt wird´s spannend: Zorn und Beleidigung im Alltag. Jesus spricht weiter und wird auch gleich konkret, er spricht von unserem Verhalten gegenüber den Mitmenschen. Er begnügt sich nicht mit der Aussage: Du sollst nicht töten. Er geht tiefer und wird menschlicher: Wir sollen unserem Nächsten nicht einmal erzürnen oder ihn beleidigen. Getötet haben wir niemanden, aber den ein oder anderen erzürnt und beleidigt doch. Es ist schon beeindruckend, für welches Menschenbild Jesus eintritt. Er ist eigentlich sehr streng, aber auf der anderen Seite schützt er auch den Menschen vor jedem blinden Zorn und Beleidigungen. Zugegeben, die Latte ist hoch und oft haben wir uns gar nicht so sehr im Griff, um uns, wie Jesus das möchte, immer zu beherrschen. Deshalb brauchen wir den himmlischen Beistand. Wir müssen beten, damit wir die Nächstenliebe leben können, die er von uns fordert.

3. Opfergabe und Vergebung. Christus möchte, dass wir authentisch leben, echt sind. Wir können nicht eine Opfergabe darbringen ‐ beten, zum Gottesdienst gehen ‐ und gleichzeitig mit jemandem im Streit liegen. Er mahnt uns, zuerst Frieden zu schließen und dann zum Gebet zurückzukehren. Welchen Eindruck sollte das denn auch vermitteln, wenn wir uns im Streit befinden, aber öffentlich unsere Gerechtigkeit vor Gott zur Schau tragen, indem wir ihn anbeten gehen? Die Menschen um uns herum sind ja nicht blind. Außerdem, wie soll man sich sammeln und beten, wenn im Innern noch Streit und Unfrieden herrschen? Vergebung bringt Freiheit. Christus lädt uns zur Freiheit ein: Vergebung löst jene Ketten, die unser Herz einschnüren, und das Gebet wird dadurch leichter und besser. Nehmen wir diese Fastenzeit ernst, schauen wir in unser Herz, rufen wir nicht mehr nach Vergeltung für alte Verletzungen, sondern vergeben wir von Herzen, um Christus besser nachfolgen zu können.

Gespräch mit Christus: Guter Jesus, du schenkst uns Menschen eine hohe Berufung. Du willst nicht, dass wir im Streit sind und uns bekriegen. Gib mir die Gnade, die Nächstenliebe zu suchen und zu leben. Schenke den Herzen der Menschen deinen Frieden, damit sie einander nicht mehr bekriegen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich heute nicht vom Zorn leiten lassen, werde auf meine Worte achten und besonders im Gebet um diese Gnade bitten.

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