Tägliche Meditationen
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Freitag,
24. Juni 2022

Das Heiligste Herz Jesu

Freitag der zwölften Woche im Jahreskreis
Heiligstes Herz Jesu
Hochfest

Michael Roidl

Lk 15,3-7
In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Herz ist so groß und gefüllt mit unendlicher Liebe. Umarme mich in dieser gemeinsamen Zeit und erfülle mich mit deiner Liebe. Verwandle mich und lass mich auch ein Herz haben, das von der Liebe Gottes entflammt ist.

Bitte: Herr, entzünde mein Herz mit deiner Liebe.

1. Liebe ist nicht logisch. Immer wenn ich diese Stelle lese, denke ich mir, wie unlogisch sich doch der Hirte in dem Gleichnis verhält. Wenn er nämlich neunundneunzig Schafe in der Wüste zurücklässt, dann besteht eine hohe Chance, dass von diesen übrigen Schafen eines gerissen wird oder ebenfalls das Weite sucht. Doch Liebe ist nicht logisch. Aus Sorge um das eine Schaf geht der gute Hirt das Risiko ein und macht sich sofort auf die Suche nach dem einen. Das weckt unglaubliches Vertrauen und eine große Hoffnung. Gott braucht uns nicht, er hat alles, doch er würde – ohne weiter nachzudenken – alles zurücklassen (sogar sein eigenes Leben), um jeden Einzelnen von uns wieder zur Herde zurückzuführen.

2. Das Fest der Freude. Das Zurückkommen zur Herde auf den Schultern des guten Hirten ist eine gute Analogie zur Beichte. Jedes Mal, wenn wir beichten, trägt uns Jesus auf seinen Schultern zurück zur Herde. Und wie sehr sich Gott darüber freut, dass wir wieder bei ihm sind! Er feiert im Himmel ein Fest der Freude. Das zeigt, wie sehr Gott uns vermisst, wenn wir nicht bei ihm sind, und wie sehr er unsere Gegenwart ersehnt. Fragen wir uns: Wie sehr sehne ich mich nach der Gegenwart Gottes in meinem Leben?

3. Er macht den ersten Schritt. Anders als in der Geschichte vom verlorenen Sohn wartet Gott hier nicht nur und schaut aus, ob sein Sohn wieder nach Hause kommt. Hier nimmt Jesus das Heft selbst in die Hand und geht hinaus, um die verlorene Seele wieder nach Hause zu bringen. Genau das ist passiert, als Jesus auf diese Welt kam, um unsere Sünden mit seinem Blut zu sühnen. Er hat den ersten Schritt getan. Er ist hinausgegangen, um uns nach Hause zu bringen. Wir haben immer noch die freie Wahl, ob wir uns von ihm nach Hause tragen lassen, oder auf eigene Faust durchschlagen wollen, doch gewiss ist: Er hat den ersten Schritt getan.

Gespräch mit Christus: Jesus, dein Herz ist so voll von der Liebe Gottes, dass du auf die Erde gekommen bist, um mich zu suchen und mich nach Hause zu bringen. Ich danke dir, dass du den ersten Schritt auf mich zu getan hast. Gib mir die Kraft und die Demut, mich von dir nach Hause geleiten zu lassen.

Vorsatz: Ich will mir heute einen festen Termin für meine nächste Beichte machen.

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