Tägliche Meditationen
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Sonntag,
13. März 2016

Die Verwandlung der Herzen

Fünfter Fastensonntag
Judica

P. Georg Rota LC

Joh 8,1-11
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Einführendes Gebet: Herr, erleuchte meinen Verstand mit dem Licht deiner göttlichen Wahrheit, damit ich erkenne, was du mir durch dieses Evangelium sagen möchtest. Stärke meinen Glauben. Amen.

Bitte: Gib mir, o Herr, ein barmherziges Herz!

1. Das Herz aus Stein. Die Schriftgelehrten und Pharisäer zerren diese Frau vor Jesus, aber es geht ihnen dabei nicht um wahre Gerechtigkeit. Ihre Herzen sind verhärtet. Haben sie der Frau eine Falle gestellt, um sie verurteilen zu können? – Denn vom Mann, der am Ehebruch beteiligt war, ist hier keine Rede. Aber sie wollen vor allem Jesus, der ihnen seit langem ein Dorn im Auge ist, eine Falle stellen. Sie möchten sich dieser Frau bedienen, um zu zeigen, dass Jesus gegenüber Ehebrechern und Sündern zu gutmütig und barmherzig ist. Er selbst soll entweder zum Steiniger werden, oder – falls er sich weigern sollte – zum öffentlichen Verächter des mosaischen Gesetzes. Ein Herz aus Stein, wie das der Pharisäer, sieht nicht mehr die Menschen, sondern nur den toten Buchstaben des Gesetzes und ist einzig auf den eigenen Vorteil bedacht.

2. Das Herz Jesu. Jesus aber bückt sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Er erkennt das versteinerte Herz und die heuchlerische Absicht der Pharisäer. Vielleicht bedrücken die begangene Sünde des Ehebruchs und auch die Falschheit der Pharisäer sein Herz so sehr, dass er vor Schmerz nicht aufschauen kann. Er tröstet sich, indem er mit dem Finger auf die Erde schreibt, vielleicht die Stelle aus dem Buch des Propheten Joël (2,13), wo es heißt: "Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat."

3. Das zerknirschte Herz. "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie." Jesu Urteil trifft alle Anwesenden ins Herz. Jeder weiß um seine eigene Schwachheit, weiß wie oft er selbst gegen die Gebote Gottes verstößt. Jesus eröffnet uns damit eine neue Perspektive auf uns selbst: Er macht uns fähig, zuerst den Balken in unserem eigenen Auge zu erkennen. Die Zerknirschung des Herzens ist der erste Schritt, um die göttliche Barmherzigkeit erfahren zu können: "Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige nicht mehr". Jesus bringt es zuwege, so Recht zu sprechen, dass die Barmherzigkeit siegt und alle Anwesende sich als Sünder erkennen. Wenn Gott urteilt, richtet er nicht zugrunde, sondern er bringt alle zur Raison, richtet auf und schenkt neue Hoffnung.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte von ganzem Herzen alles bereuen, was ich an Bösem getan habe. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich verletzt habe. Schenk mir dein Erbarmen, o Herr, und gib mir die Kraft und den Mut, die mich wieder aufrichten und mir helfen, von jetzt ab auf dich gestützt nicht mehr zu sündigen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, meine Mitmenschen gedanklich nicht zu verurteilen, sondern zuerst auf mich selbst zu schauen und mein eigenes Leben in Ordnung zu bringen.

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